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34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.06. - 25.06.2022, Nürnberg

Partieller Abriss der Haptik bei hydrophilen Linsenimplantaten: Inzidenz, Ursachen und klinische Langzeitbeobachtungen

Meeting Abstract

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  • Heinrich Gerding - Pallas Kliniken, Augenklinik, Olten, Schweiz

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocPOB 1.10

doi: 10.3205/22doc086, urn:nbn:de:0183-22doc0864

Published: June 3, 2022

© 2022 Gerding.
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Hintergrund: Der Verlust von Teilen der Linsenhaptik während der Implantation scheint ein klinisch seltenes Ereignis zu sein. Systematische Untersuchungen zu Inzidenz, Ursache und zu klinischen Auswirkungen liegen bislang nicht vor.

Methoden: Retrospektiv wurden Ereignisse von partiellem Haptikverlust bei hydrophilen Intraokularlinsen vom Typ MI60 MICS und Akreos Adapt AO (Bausch&Lomb) bei einem Operateur (HG) über einen Zeitraum von 14 Monaten erfasst und anhand von OP-Filmen, asservierter Shootersysteme und klinischer Verlaufsbeobachtungen analysiert. Sämtliche Implantationen erfolgten mit Viscojet-Shootersystemen der Fa. Medicel (Altenrhein/Schweiz) unter Verwendung mitgelieferter Kartuschen (2.2/1.8 mm). Als Viscoelastikum wurde OcuCoat (Bausch&Lomb) verwendet. Die Biomechanik von Teilabrissen der Linsenhaptik wurde im Laboraufbau experimentell untersucht und die Geometrie der Linsenposition bei Haptikteilabrissen im Modell simuliert.

Ergebnisse: Bei 19 von 1175 Eingriffen (1.6%) kam es im Beobachtungszeitraum zum partiellen Abriss einer Linsenhaptik. In 12 von 564 Fällen (2.1%) betraf dies Linsen vom Typ MI60 MICS und bei 7 von 611 Augen (1.1%) die Akreos Adapt AO-Linse. Eine Prädisposition der Linsenstärke war nicht feststellbar. Auf einen intraoperativen Linsenaustausch wurde in allen Fällen bei ausreichender Zentrierung verzichtet. Postoperativ waren keine relevanten Dezentrierungen erkennbar. Intraokulare Haptikfragmente wurden weder intra- noch postoperativ gefunden. Die mikroskopischen Analysen asservierter Shootersysteme ließ klar erkennen, dass ein Großteil der Implantatläsionen auf eine Einklemmung von Linsenhaptiken in der Kartusche zurückzuführen waren. Modellrechnungen zur IOL-Kapselsack-Relation ergaben, dass ein partieller Abriss einer Haptik bei den verwendeten IOLs eine ausreichende Zentrierung gewährleistet.

Schlussfolgerungen: Partielle Haptikabrisse im Linsenshooter treten relativ selten bei Implantation der verwendeten Intraokularlinsen auf. Die Ursachenabklärung zeigt, dass der überwiegende Anteil der Läsionen offensichtlich auf eine Einklemmung der Haptik in der Kartusche zurückzuführen ist. Durch eingehende Schulung des Assistenzpersonals und mikroskopische Kontrollen der beladenen Kartuschen können Läsionen der