gms | German Medical Science

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.06. - 25.06.2022, Nürnberg

Richard P. Kratz Lecture: Wege zur Nachstarvermeidung – was war zielführend und was nicht?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Rupert M. Menapace - Universitäts-Augenklinik, Wien, Österreich

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocH 3.5

doi: 10.3205/22doc006, urn:nbn:de:0183-22doc0061

Published: June 3, 2022

© 2022 Menapace.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Zielsetzung: Resümee über verschiedene Ansätze zur Nachstarvermeidung. Diese umfassen Optimierungen von Kunstlinsendesign und -material, Zusatzimplantate sowie kapselchirurgische Techniken.

Methode: Wirkungsmechanismus und Wirksamkeit mit besonderem Bezug auf die Nachhaltigkeit werden von folgenden Ansätzen detailliert besprochen: Scharfe hintere Optikkante, Haptikdesign, Linsenmaterialen: Silikone versus Akrylate; Kapselknickring; Kapselpolitur; manuelle und femtosekundenlaser-assistierte hintere Kapseleröffnung mit und ohne Einknöpfen der Optik.

Ergebnis: Die scharfe hintere Optikkante erzeugt unter der Voraussetzung der Rhexis-Optik-Überlappung eine effektive Migrationsbarriere. Die Haptik-anbindungen stellen inhärente Schwachstellen dar und begünstigen bei den populären einstückigen Linsen die frühe Zelleinwanderung. Die Barrierewirkung ist materialabhängig und bei Silikonlinsen aufgrund der stärkeren kollagenösen Verklebung der Kapselblätter entlang des Linsenrandes nachhaltiger.

Kapselknickringe haben sich als effektiv erwiesen, die Wirkung könnte jedoch durch Designoptimierungen an Ring und Linse noch verbessert werden.

Die Kapselpolitur im Sinne der selektiven Entfernung der anterioren unter Belassen der äquatorialen Linsenepithelzellen verhindert den fibrotischen Nachstar. Sie beeinträchtigt jedoch den Fusionsprozess der Kapselblätter und damit die Kantung des Hinterkapsel entlang des hinteren Linsenrandes sowie die Widerstandsfähigkeit der Fusionslinie gegenüber der mechanischen Wiedereröffnung im Zuge der Entwicklung eines Soemmering-Ringes.

Die hintere Kapsulorhexis hat sich insbesondre in Verbindung mit dem Einknöpfen der Optik als hocheffektiv erwiesen. Der Femtosekundenlaser erfordert das Vorhandensein einer kompletten vorderen Glaskörperabhebung, die nur in etwa einem Fünftel der Fälle spontan vorhanden und chirurgisch auf nicht mehr als zwei Fünftel steigerbar sein dürfte.

Schlussfolgerung: Die populären einstückigen Offenschlingenlinsen aus hydrophobem Akryl gewährleisten eine gute, wenn auch nicht optimale Nachstarbarriere. Langzeit-YAG-Raten von immer noch 20% und mehr sprechen für einen breiteren Einsatz der manuellen hinteren Kapsulorhexis, die nachhaltig, kontrolliert und sicher durchführbar, und gut erlernbar ist.