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Kontaktlinsen als Risikofaktor einer Pilzkeratitis – Ergebnisse aus dem Deutschen Pilz-Keratitis Register (inkl. Diskussion)
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Published: | May 14, 2019 |
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Zielsetzung: Die mykotische Keratitis ist ein sehr ernst zu nehmendes ophthalmologisches Krankheitsbild mit potentiell visusbedrohendem Verlauf. Bislang ist die Erkrankung in Deutschland verhältnismäßig selten, weltweit nimmt die Inzidenz jedoch zu, wahrscheinlich aufgrund der steigenden Verwendung von Kontaktlinsen (KL). Im Rahmen einer spezifischen Auswertung der Daten des Deutschen Pilz-Keratitis-Registers sollen KL als Risikofaktor einer Pilzkeratitis und mögliche Unterschiede zwischen KL-Trägern und Nicht-KL-Trägern evaluiert werden.
Methode: Die Daten von 101 im Deutschen Pilz-Keratitis-Register gemeldeten Fällen aus den Jahren 2000 bis 2017 wurden hinsichtlich des Kontaktlinsen-Trageverhaltens, anderer ophthalmologischer und allgemeiner Risikofaktoren, Alter, Geschlecht, identifizierter Erreger, medikamentöser und chirurgischer Therapie, Visus und Befunde bei Aufnahme und Follow-up ausgewertet.
Ergebnis: Von den 101 Patienten waren 57 KL-Träger (55,8%, hiervon 84,5% weiche Kontaktlinsen). Der Gebrauch von KL ist somit häufigster Risikofaktor. Unter den KL-Trägern finden sich signifikant mehr weibliche Patienten als unter den Nicht-KL-Trägern (47 vs. 10; p< 0,0001). Auch das Alter unterscheidet sich signifikant (KL: 44 [±17] Jahre vs. keine KL: 63 [±18] Jahre; p< 0,0001). 72,4% der KL-Träger haben eine Infektion mit filamentösen Pilzen (insbesondere Fusarium spp. und Aspergillus spp.). 34/58 KL-Träger wurden im Verlauf mit einer Keratoplastik versorgt, 6/58 mussten enukleiert werden. Bzgl. der durchgeführten Keratoplastiken und Enukleationen, sowie des finalen Visusergebnisses zeigte sich kein Unterschied zwischen KL-Trägern und Nicht KL-Trägern.
Schlussfolgerung: Durch die zunehmende Verbreitung weicher Kontaktlinsen hat sich das Bild des typischen Pilzkeratitispatienten in unseren Breiten gewandelt. Es sind vergleichsweise zunehmend junge weibliche Patientinnen betroffen. Die Patienten müssen in mehr als 50% der Fälle aufwendig operativ versorgt werden. Zur Bewertung von Veränderungen des Erreger- und Resistenzspektrum und zum Monitoring möglicher KL-bezogener Risikofaktoren sind noch größere Datenmengen erforderlich. Wir bitten deshalb alle Kollegen dringlich zur weiteren kontinuierlichen Meldung der Fälle unter https://www.pilzkeratitis.de/