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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Bewertung der methodischen Qualität international publizierter RCTs in der Netzhautchirurgie: Zielerfüllung bestehender Anforderungen laut CONSORT-Statement bezüglich der Verfügbarkeit von Informationen zu Baseline-Daten

Meeting Abstract

  • Stephanie Knippschild - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Witten
  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Witten
  • Christine Baulig - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Witten

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocEPO 3.5

doi: 10.3205/18doc137, urn:nbn:de:0183-18doc1371

Published: June 13, 2018

© 2018 Knippschild et al.
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Text

Zielsetzung: Publikationen sind oft die einzig öffentlich nutzbare Informationsquelle über Studienergebnisse. Hierbei ist die Beurteilung zur Übertragbarkeit von Ergebnissen in den klinischen Alltag, durch den Leser grundlegend. Oft stellt sich hierbei die Frage, wie hoch die Generalisierbarkeit publizierter Studienergebnisse bezüglich der zugrunde liegenden Patientenpopulation ist. Das CONOSORT-Statement fordert hierzu in seinem „Kriterium Nr. 15“ explizite Angaben, deren Umsetzung in publizierten RCTs zur „altersbedingten Makulardegeneration“ (AMD) überprüft werden sollten.

Methode: Mittels Vollerhebung wurden 133 RCTs eines bereits bestehenden Datenpools auf das „Erfülltsein“ (Quantität), sowie die inhaltliche Korrektheit (Qualität) des Kriteriums „Baseline-Daten“ hin untersucht. Dabei wurden Studienberichte zum Publikationszeitraum 01/2004 bis 12/2013 eingeschlossen. Die Bewertung erfolgte parallel und unabhängig durch zwei Epidemiologinnen mit finaler Konsentierung. Die Bewertung der Qualität erfolgte entlang der im CONSORT-Statement empfohlenen Unterpunkte mittels ja/nein- Bewertung an folgenden Subkriterien:

1.
Bezug der dokumentierten Daten auf Studienbeginn,
2.
Darstellung der Angaben für jede Gruppe und
3.
mindestens die Dokumentation des Untersuchungswertes zu Studienbeginn sowie Angaben zu Alter und Geschlecht der Studienteilnehmer.

Eine korrekte Umsetzung des Kriteriums wurde attestiert, wenn alle drei Subkriterien erfüllt waren.

Ergebnis: Von den 133 eingeschlossenen RCTs konnte in 131 Publikationen (98%) eine Dokumentation von „Baseline-Daten“ aufgefunden werden, wobei lediglich n=57 (43%) eine korrekte Umsetzung des Kriteriums aufwiesen. Konkret bezog sich bei n=55 (41%) Studienberichten die Darstellung der „Baseline-Daten“ nicht auf die Patienten, die zu Studienbeginn eingeschlossen wurden. Bei n=31 (23%) Berichten erfolgte keine Dokumentation der Daten für jede beteiligte Gruppe. Die durch das CONSORT-Statement empfohlenen Mindestangaben (siehe oben) wurden dem Leser in weiteren 7 (1%) Publikationen nicht dargestellt.

Schlussfolgerung: Durch diese Untersuchung konnte gezeigt werden, dass scheinbar „triviale“ Kriterien wie z.B. „Baseline-Daten“ auf den ersten Blick eine hohe Umsetzungsrate in Publikationen erfahren, jedoch bei genauerer Betrachtung unvollständige oder sogar falsche Informationen liefern. Autoren und auch Reviewer von Zeitschriften sollten auf die korrekte Umsetzung solcher für die Ergebnisinterpretation grundlegender Informationen in Publikationen achten um die Übertragbarkeit von Ergebnissen zu sichern.