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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

„Harmloser“ Katzenkratzer mit protrahiertem Verlauf

Meeting Abstract

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  • Andrea Huth - Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle, Halle (Saale)
  • Miltiadis Fiorentzis - Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle, Halle (Saale)
  • Arne Viestenz - Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle, Halle (Saale)

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocWK 5.15

doi: 10.3205/18doc120, urn:nbn:de:0183-18doc1207

Published: June 13, 2018

© 2018 Huth et al.
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Text

Zielsetzung/Fragestellung: Hornhauttransplantationen bei Kindern sind eine besondere Herausforderung für die behandelnden Ärzte. Die Indikation zur Keratoplastik wird eher zurückhaltend gestellt bzw. ein konservativer Therapieansatz primär bevorzugt. Anhand der folgenden Kasuistik wird der positive Verlauf nach HH-Transplantation eines Kindes beschrieben.

Methode: Ein 6-jähriger Junge erlitt 2 Tage nach HH-Verletzung durch die Hauskatze eine massive Durchwanderungskeratitis. Es zeigte sich ein ausgeprägter Vorderkammerreizzustand mit schmerzhafter Durchwanderungskeratitis und Hypopyon. Die Sehschärfe betrug bei parazentral lokalisiertem Befund noch 0,8. Aufgrund des rasch progredienten klinischen Befundes wurde der Verdacht auf eine Pseudomonas-Keratitis gestellt und die Indikation zur notfallmäßigen Keratoplastik ausgesprochen.

Noch in derselben Nacht wurde eine exzentrische Keratoplastik à chaud mit Einzelknüpfnähten durchgeführt, die Größe des Spendertransplantats betrug 4,5 mm. Intraoperativ erfolgte die intrakamerale Gabe von Vancomycin, Ceftacidim und Voriconazol. Eine systemische und lokale Antibiotika- und Steroid-Therapie wurde begonnen, nach Nachweis von Streptokokkus pneumoniae wurde die Lokaltherapie angepasst.

Ergebnisse: Postoperativ besserte sich der Vorderabschnittsbefund rasch, so dass die lokale und systemische Therapie befundorientiert reduziert werden konnte. 3,5 Monate nach Keratoplastik lag der Visus bei 0,6 bei vollkommen reizfreiem Vorderabschnitt, einer zwischenzeitlichen Zunahme der Deszemetfalten auf der Spenderhornhaut und beginnender endothelialer Transplantatreaktion konnte mit vorübergehender Erhöhung der lokalen und systemischen Steroidtherapie begegnet werden.

Schlussfolgerungen: Bei sorgfältiger Indikationsstellung und insbesondere bei rasch progredienten Befunden stellt die Keratoplastik à chaud bei Kindern eine wichtige kurative Therapieoption dar. Engmaschige und sorgfältige Kontrollen sind in den postoperativen Monaten zwingend notwendig, um auf eventuelle Abstoßungsreaktionen reagieren zu können. Unter diesen Voraussetzungen sind gute postoperative Ergebnisse auch bei Kindern möglich.