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29th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Minimal invasive Glaukomchirurgie mit dem XEN Stent: Eine Alternative zur Trabekulektomie?

Meeting Abstract

  • Randolf Widder - St. Martinus-Krankenhaus, Augenabteilung, Düsseldorf
  • Corinna Rennings - St. Martinus-Krankenhaus, Augenabteilung, Düsseldorf
  • Pia Kühnrich - St. Martinus-Krankenhaus, Augenabteilung, Düsseldorf
  • Elmar Winsauer - St. Martinus-Krankenhaus, Augenabteilung, Düsseldorf
  • Gernot Rößler - St. Martinus-Krankenhaus, Augenabteilung, Düsseldorf

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWK 5.8

doi: 10.3205/16doc111, urn:nbn:de:0183-16doc1119

Published: June 3, 2016

© 2016 Widder et al.
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Text

Zielsetzung: Das XEN Implantat ist ein 6 mm langer Gelatinestent mit einem Lumen von 45 µm, der von der vorderen Augenkammer unter die Bindehaut geschoben wird. Diese minimal invasive Technik verfolgt das Prinzip der Trabekulektomie mit Filtration des Kammerwassers aus der Vorderkammer unter die Bindehaut zur Ausbildung eines Filterkissens. Der Eingriff kann als alleinige OP wie auch kombiniert mit einer Phakoemulsifikation durchgeführt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Abschätzung der Drucksenkung und die Bestimmung des Risikoprofils dieser neuen Technik.

Methode: In die prospektive Untersuchung wurden 86 Augen von 83 Patienten einbezogen. Der Stent wurde als alleiniger Eingriff (n=74) oder in Kombination mit einer Phakoemulsifikation (n=12) implantiert. Nach Unterspritzen der Bindehaut mit Mitomycin C wird über eine Parazentese durch Kammerwinkel und Sklera der Stent mittels eines Injektorsystems unter der Bindehaut plaziert. Die Austrittsstelle liegt im nasal oberen Quadranten in 3 mm Entfernung zum Limbus.

Ergebnis: Die präoperativen Druckwerte lagen im Mittel bei 24.0±7.0 mmHg. Postoperativ lag der Druck nach einem Monat bei 12.6±6.7 mmHg, nach drei Monaten bei 16.2±7.7 mmHg, und nach 6 Monaten bei 15.7±3.7 mmHg. Das entspricht einer prozentualen Drucksenkung von 35% nach sechs Monaten. Der Medikamentenscore fiel von 2.5 auf 0.1. Die Re-Operationsrate lag bei 10/74 bei den alleinigen XEN Implantationen und 1/12 bei den kombinierten OPs, also insgesamt bei 13% (8 Filterkissenrevision, zwei neuimplantierte Stents, eine Trabekulektomie). Als Nebenwirkung trat bei 4 Augen eine passagere Aderhautamotio auf, bei einem Auge wurde eine Healoninjektion bei flacher Vorderkammer erforderlich, bei einem Auge ist der Stent durch die Konjunktiva gewandert und wurde entfernt und neu implantiert.

Schlussfolgerung: Der XEN Stent ist ein minimal invasives Verfahren mit signifikanter Drucksenkung und der Option der Medikamentenfreiheit. Ein ähnlich tiefes durchschnittliches Druckniveau wie nach einer Trabekulektomie schien im Durchschnitt nicht erreicht zu werden. Dafür traten Nebenwirkungen wie eine chronische Hyopotonie nicht auf, so dass der Engriff im Vergleich zur Trabekulektomie ein höheres Maß an Sicherheit zu bieten scheint.