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Multifokalität und Monovision – ein Widerspruch? (K)
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Published: | June 3, 2016 |
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Hintergrund: Die Zahl der Presbyopen, die nach einer Operation der Linse gern ohne Brille auskommen würden, steigt. Operative Möglichkeiten bestehen u.a. in der Implantation von aktuell verfügbaren Multifokallinsen (bi- und trifokal) oder der Ausnutzung einer Monovisionssituation. Ziel unserer Untersuchung war es, eine Kombination aus beidem zu realisieren.
Methodik: In einer prospektiven Studie wurden bei Kataraktpatienten (n=9; mittleres Alter: 72,3 Jahre) multifokale Linsen mit einer Nahaddition von 1,5D (Fa. Oculentis; LS312 MF15) implantiert. Dabei wurde das dominante Auge emmetropisiert und auf dem nichtdominanten Auge die Linsenstärke auf eine Zielrefraktion von –1D berechnet. 3 und 6 Monate postoperativ wurden Visus, Refraktion und Kontrastsehen bestimmt und Defokuskurven aufgenommen.
Ergebnisse: Der präoperative Visus von UCDVA 0,45 ± 0.36 logMAR und BCDVA 0.31 ± 0.18 logMAR konnte auf UCDVA 0.08 ± 0.17 logMAR und BCDVA –0.03 ± 0.07 logMAR (6-Monatswerte) gesteigert werden. Die Untersuchungen des Kontrastsehens zeigten im Vergleich zum Normbereich des Ophtec 6500 keinen Kontrastverlust. Die mittleren implantierten Linsenstärken betrugen 21,68 D (Median 22,00 D). Die binokularen Defokuskurven zeigten nach 6 Monaten folgende Werte: UCIVA 0.05 ± 0.11 logMAR (BCIVA 0.04 ± 0.14 logMAR) und UCNVA 0.15 ± 0.13 logMAR (BCNVA 0.25 ± 0.15 logMAR).
Schlussfolgerung: Mit dem gewählten Studiendesign konnte gezeigt werden, dass durch die unterschiedliche Zielrefraktion der implantierten Multifokallinsen binokular ein sehr guter Visus in Nähe, Ferne und Intermediärbereich erreicht wurde. Das Prinzip der Monovision mittels multifokaler Optiken ist möglich, wenn auch mit einem hohen Aufwand an Patientenaufklärung aufgrund der unterschiedlichen Seheindrücke der einzelnen Augen verbunden.