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28th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

Die Erstbeschreibung des retrolentalen Raums durch Berger und Implikationen für die moderne FS-Laser-Katarakt-Chirurgie (K)

Meeting Abstract

  • Kristian Gerstmeyer - AugenPraxisklinik, Minden
  • Sibylle Katharina Scholtz - International Vision Research Centre, Heidelberg
  • Florian Kretz - Universitätsaugenklinik Heidelberg, International Vision Research Centre, Heidelberg
  • Gerd Ulrich Auffarth - Universitätsaugenklinik Heidelberg, International Vision Research Centre, Heidelberg

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO 1.7

doi: 10.3205/15doc157, urn:nbn:de:0183-15doc1579

Published: June 9, 2015

© 2015 Gerstmeyer et al.
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Text

Zielsetzung: Die genaue Kenntnis der Anatomie des retrolentalen Raums und die Identifikation des Berger-Raums mit optical coherence tomography sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche primäre posteriore laser-assistierte Kapsulotomie. Der Terminus und die Bedeutung des Berger-Raums sind vielen Ophthalmologen bislang nicht geläufig. Wir erinnern an die Erstbeschreibung durch den österreichischen Augenarzt Emil Berger (1855–1926).

Methode: Selektive Literaturrecherche in Büchern und Artikeln via via PubMed, Google Scholar und Google, zusätzliche Analyse und Zusammenfassung persönlicher Handsuche.

Ergebnis: Geboren in Wien 1855, Studium und Ausbildung dort bei Jäger, später in Deutschland bei Graefe (Halle) und Hirschberg (Berlin), eröffnete er 1896 eine Augenklinik in Paris. Seine Arbeiten erstreckten sich auf alle Gebiete der Ophthalmologie. Er entwickelte auch binokulare stereoskopische Lupen und ein Keratoskop. 1887 beschreibt Berger bei der Untersuchung des postlentikulären Raums „eine capilläre Lymphspalte…zwischen der Hinterkapsel und der Grenzschicht des Glaskörpers gelegen“ sowie deren Erweiterung bei einem an Iridocyclitis erkrankten Auge. Diese exakten anatomischen Beziehungen waren nicht bekannt. Viele Anatomen gingen von einer mehr oder minder festen Verbindung zwischen Glaskörper und hinterer Kapsel aus.

Schlussfolgerung: Die klinische Bedeutung des Berger Raums war im Rahmen der intrakapsulären und auch der extrakapsulären Katarakt-OP mit Phakoemulsifikation vergleichsweise gering. Mit der primären posterioren laser-assistierten Kapsulotomie besteht erstmals die Möglichkeit einer effektiven Nachstarprävention mit Erhalt einer intakten Glaskörpergrenzmembran und dem Verzicht auf eine YAG-Laseriridotomie.