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28th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

Meta-Analyse zur erwartbaren drop out-Rate: Optimierung der statistischen Fallzahlplanung in Randomisierten Klinischen Studien der Kataraktchirurgie (K)

Meeting Abstract

  • Stephanie Knippschild - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten
  • Christine Baulig - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten
  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO 1.1

doi: 10.3205/15doc151, urn:nbn:de:0183-15doc1510

Published: June 9, 2015

© 2015 Knippschild et al.
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Fragestellung: Eine realistische Fallzahlplanung bildet die Grundlage für Klinische Studien, um signifikante Ergebnisse erhalten zu können. Dies erfordert u.a. die Benennung der zu erwartenden drop out-Rate zur Erhöhung der zur Auswertung mindestens notwendigen Netto-Fallzahl. Diese Rate ist jedoch zum Zeitpunkt der Studienplanung schwer absehbar; deren Unter- und Überschätzung und damit die der Gesamt-Patientenzahl kann jedoch zu ethisch und ökonomisch invaliden Studiendesigns führen. Ziel dieser Untersuchung war daher die Schätzung der zu erwartenden drop out-Rate in Klinischen Studien zur Kataraktchirurgie auf Basis publizierter RCTs, um diese zur optimierten statistischen Fallzahlplanung für künftige Studien bereit zu stellen.

Methoden: Es wurde eine Meta-Analyse mittels vollerhebender Literaturrecherche durchgeführt: Aus sämtlichen RCT-Publikationen des Zeitraums 2002–2012 aus fünf fach-spezifischen Zeitschriften des angloamerikanischen Sprachraums mit peer review-System (Impact-Faktor zwischen 2,3 und 6,2) wurden die in diesen Studien berichteten drop out-Raten dokumentiert. Als Einschlusskriterien für die Meta-Analyse wurden eine Mindest-Studiendauer von sechs Monaten gefordert, ferner ein randomisiertes Studiendesign unter Rekrutierung von Patienten ohne sonstige Design-bedingte Komorbiditäten. Daraus wurden die „meta drop out-Raten“ nach sechs respektive zwölf Monaten nebst 95%-Konfidenzintervallen bestimmt; die sechsmonatige Rate war als primärer Endpunkt der Meta-Analyse festgelegt.

Ergebnisse: Von 1024 gesichteten Volltexten des Publikationszeitraums wurden 35 den Einschlusskriterien der Meta-Analyse entsprechende Studienberichte (Ergebnisse von 3.055 Patienten zusammenfassend) in die Meta-Schätzung der sechsmonatigen drop out-Rate eingebracht; diese ergab sich daraus zu 8% (95%-Konfidenzintervall 5%–12%). Zur Schätzung der einjährigen drop out-Rate konnten ferner 34 Studienberichte (Ergebnisse von 3.384 Patienten zusammenfassend) eingebracht werden; diese ergab sich zu 16% (95%-Konfidenzintervall 13%–20%).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse zeigen, dass die drop out-Raten bei Planung Klinischer Studien zu Fragestellungen der Kataraktchirurgie nicht selten zu hoch angesetzt werden: Im üblichen sechsmonatigen Nachbeobachtungszeitraum kann von einer zu erwartenden drop out-Rate von maximal 10% ausgegangen werden.