gms | German Medical Science

Zielsetzung: Vermittlung von weniger bekannten praxisrelevanten Untersuchungs- und Schieloperationsmethoden.

Methode: Folgende Untersuchungsmethoden werden vorgestellt: modifizierter Trefftest, Pulfrich-Stereotest und Stereobagolini. Bei den Schieloperationsmethoden werden Stay Sutures und die doppelte Faltung vorgestellt.

Ergebnisse: Der normale Trefftest wird bei längerer Monokularität oft sehr gut bestanden, so dass der Eindruck besteht, dass grobes Stereosehen besteht. Durch eine einfache Modifikation, die Berührungspunkte der zwei Stäbe werden abgedeckt, kann monokular der Test kaum mehr bestanden werden. Damit lässt sich viel besser entscheiden, ob ein grobes Stereosehen vorhanden ist oder nicht. Der Pulfrich-Stereotest kann auch bei kleinen Kindern einfach durchgeführt werden. Er basiert auf einer Stereoillusion. Besteht, ev. nach Prismenausgleich, grobes Stereosehen, wird durch Vorhalten eines Graufilters vor einem Auge eine Pendelbewegung als kreisende Bewegung missinterpretiert. Um einen Stereobagolinitest durchzuführen, genügt es beide Streifengläser leicht zu verdrehen, so dass ein 3D-Effekt der Lichtstrahlen resultiert. Auch dieser Test kann gebraucht werden, um nach Prismenausgleich grobes Stereosehen nachzuweisen. Stay Sutures kommen zum Einsatz, wenn das Auge postoperativ in einer bestimmen Position über einige Tage bis Wochen fixiert werden soll. Dies erlaubt bei sonst infausten Prognosen wie restriktiven Störungen nach Orbitaverletzung, Z.n. eindellenden Netzhauteingriffen oder Rezidiv einer grosswinkligen Exotropie gute postoperative Resultate zu erreichen. Die doppelte Faltung kann bei verstärkenden Eingriffen über 5 mm angewendet werden. Sie erlaubt ein wesentlich genaueres Verlagern des Muskels mit meist deutlich verminderter postoperativer Reizung.

Schlussfolgerung: Mit 3 einfachen, eher unbekannten Stereotests lässt eine genauere Diagnostik erreichen. Durch Stay Sutures und doppelter Faltung können auch schwierigere Fälle präzise operiert werden.