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28th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

Die topische Anästhesie in der Kataraktchirurgie: Tropfen, Gele; Was und wann?

Meeting Abstract

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  • Martin Zehetmayer - Augenklinik Wien, AKH, Wien, Österreich

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAS 1.2

doi: 10.3205/15doc036, urn:nbn:de:0183-15doc0366

Published: June 9, 2015

© 2015 Zehetmayer.
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Zielsetzung: Neben der Retro-, Peribulbär- und Subtenonanästhesie stehen seit der Arbeit von Kersher 1993 dem Ophthalmochirugen heute eine Reihe interessanter nichtinvasiver Methoden bei der Lokalanästhesie für Routine-Kataraktoperationen zur Verfügung. Besonders in Tropfen- und Gelform, haben sich diese Anästhesiemethoden heute im Augen-OP als Standard etabliert.

Methode: Die unterschiedlichen Vorgangsweisen werden mit Vor- und Nachteilen dargestellt. Eine präoperative Vorbereitung ist heute selten notwendig geworden. Oft müssen die typischen Kataraktpatienten aber in der Risikogruppe ASA III-IV eingestuft werden und hier ist die Hinzuziehung eines Anästhesisten aus einem „stand-by“ Team überlegenswert. In jedem Fall ist aber für eine ausreichende Ventilation und O2-Versorgung unter der Abdeckung zu sorgen.

Ergebnis: Für die topische Anästhesie stehen verschiedene Anästhetika in Tropfen- und Gelform zur Verfügung: Lidocain, Tetracain, Bupivacain, Proparacain, Mepivacain u.a.m. Zumeist wird Lidocain in 1–4 % Konzentration als Tropfen und 1%–2% als Gel eingesetzt. Für Gele werden als Grundlage Zellulose- oder Carbopolgele herangezogen. Die Möglichkeit die Lösungen mit einem pH Puffer zu alkanisieren, führt zu höheren Kammerwasserspiegeln, aber nicht zu einer Änderung in der Schmerzsensation während der OP, dann ohnedies eine supramaximale Sättigung vorliegt. Lediglich die Wirkdauer wird verlängert. Die pH Pufferung von Gelen ist technisch schwieriger zu erzielen, da Gele noch stärker als wässrige Präperationen zu Präzipitationen neigen. Eine intrakamerale Anästhesie solle aber stets additiv eingesetzt werden – zumeist wird hier Lidocain 1% unkonserviert empfohlen.

Schlussfolgerungen: Die Devise „Drop, then decide approach to topical anesthesia“ (Dinsmore, 1995) gilt auch noch heute. Die Patientenselektion und -vorbereitung für eine Kataraktoperation unter topischer Anästhesie ist der Schlüssel für einen entspannten OP-Verlauf und einen zufriedenen Patienten. Die Vorteile der Gelapplikation der Anästhetika liegen in der – üblicherweise – einmaligen Gabe gegenüber einer mehrmaligen Verabreichung in Tropfenform. Auch kann bei Gelen die Wirkstoffkonzentration etwa um die Hälfte reduziert werden. Nachteile der Gelpräparation sind die höheren Kosten in der Herstellung.