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28th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

NEIN: Wenn irgendwie möglich, nacheinander operieren!

Meeting Abstract

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  • Oliver Schwenn - Bürger-Hospital Frankfurt a.M., Frankfurt

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocH 7b.2

doi: 10.3205/15doc029, urn:nbn:de:0183-15doc0297

Published: June 9, 2015

© 2015 Schwenn.
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Die Ansprüche an das Ergebnis einer Katarakt-Operation sind in den letzten 20 Jahren immer weiter gestiegen:

  • Schnelle Rehabilitation – gutes Sehen am ersten Tag postoperativ
  • Gutes Ergebnis in Bezug auf die Zielrefraktion unter Beachtung nicht nur des sphärischen Äquivalents, sondern auch zylindrischer Brechungsfehler
  • Unkomplizierte Nachsorge – keine wesentliche Refraktionsänderung, keine postoperative Visusschwankung, kein protrahierter Reizzustand, kein zystoides Makulaödem (CMÖ)

Die Nachteile einer kombinierten Katarakt- und Glaukomoperation sind deshalb evident:

  • Ein deutlicher Abfall des Augeninnendrucks führt zu einer Blut-Kammerwasser-Schrankenstörung, verzögert die Rehabilitation und fördert die Ausbildung eines CMÖ (alle antiglaukomatösen Eingriffe).
  • Insbesondere Filtrationschirurgie verlängert den Zeitraum instabiler Refraktion gelegentlich um Monate (Myopisierung) und kann Astigmatismen induzieren
  • Kammerwinkelchirurgie hat ein hohes Risiko intrakameraler Blutungen

ALLEINIGE Kataraktoperationen können zudem den intraokularen Druck senken. Dies gilt insbesondere für kurze Augen mit Achsenhyperopie und flacher Vorderkammer bei Winkelblockdisposition oder chronischem Winkelblockglaukom.

Glaukomoperationen sind zudem als kombinierte Eingriffe schwieriger als Glaukomoperationen bei pseudophaken Augen: Die Vorderkammer ist bei Pseudophakie vertieft, dadurch sind sowohl kammerwinkelchirurgische Maßnahmen als auch filtrierende Techniken einfacher durchzuführen. Die bereits eingetretene Fibrosierung der Linsenkapsel und die Intraokularlinse stabilisieren intraoperativ das Iris-Pseudophakie-Diaphragma, ein Vorteil für jeden antiglaukomatösen Eingriff.

Fazit: Nur, wenn eine Glaukomoperation dringlich ist und ein gleichzeitiger Linsentausch diese vereinfacht (wann ist das schon der Fall?), oder, wenn dringende medizinische oder organisatorische Gründe für die Kombination beider Eingriffe sprechen, sollte eine kombinierte Operation in Betracht gezogen werden: Tun Sie keine unnötigen Dinge!