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28th International Congress of German Ophthalmic Surgeons (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

KEY NOTE LECTURE: 1000 Jahre Leipzig – von Gustav Adolfs myopiebedingtem Tod bis zur Erblindung Bachs

Meeting Abstract

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  • Matthias Sachsenweger - Augen MVZ Landshut, Landshut

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocH 7a.10

doi: 10.3205/15doc027, urn:nbn:de:0183-15doc0270

Published: June 9, 2015

© 2015 Sachsenweger.
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Leipzig war in der Vergangenheit oft Taktgeber und Motor für Deutschland und Europa, u.a. was Musik, Wissenschaft, Verlagswesen, Messehandel aber auch engagierten Bürgersinn anbetrifft. Die Stadt hat über Jahrhunderte hinweg Geistesgrößen aus ganz Europa angezogen. Johann Wolfgang Goethe war nicht der erste und nicht der letzte, der Leipzig und die Leipziger besungen hat. „Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.“ So sein berühmtes Zitat. Schiller verbringt hier möglicherweise das glücklichste Jahr seines Lebens und dichtet prompt „Die Ode an die Freude“. Bach ist hier von 1723 bis 1750 Thomaskantor, wird im Frühjahr 1750 vom englischen Starstecher John Taylor beidseitig operiert und erblindet. 1813 wird am Brühl Richard Wagner geboren, Felix Mendelssohn Bartholdy dirigiert von 1835 an über ein Jahrzehnt hinweg das Gewandhausorchester und macht die Stadt zum unumstrittenen musikalischen Mittelpunkt Deutschlands. Am 16.11.1632 verliert der kurzsichtige Schwedenkönig Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen vor den Toren Leipzigs ohne Brille die Orientierung, gerät in die feindlichen Linien und wird erschossen.

Leipzig ist auch der Geburtshelfer der universitären Ophthalmologie: 1828 wird der erste deutsche außerplanmäßige Professor für Ophthalmologie ernannt, 1852 das erst deutsche Ordinariat für Augenheilkunde eingerichtet. 1886 gründet Georg Thieme seinen weltbekannten Medizinverlag, seine Nachfahren verlegen ihn 1945 nach Stuttgart. Das kommunistische Umfeld hemmt jegliche unternehmerische Freiheit: Von den 982 Verlagen sind am Ende der DDR Ära nur noch 38 übrig. Den Rauchwarenhandel, der größte Kontinentaleuropas, verliert Leipzig an Frankfurt, die weltgrößte Messe an Hannover und den höchsten deutschen Gerichtshof an Karlsruhe.