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27th International Congress of German Ophthalmic Surgeons

15. to 17.05.2014, Nürnberg

Einfluss der Photodynamik auf die Bindungsaktivität von Ranibizumab und Bevacizumab (K)

Meeting Abstract

  • Claudia Brockmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Berlin
  • Tobias Brockmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Berlin
  • Jens Dawczynski - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Leipzig
  • Antonia M. Joussen - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Berlin

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO 3.3

doi: 10.3205/14doc171, urn:nbn:de:0183-14doc1713

Published: May 5, 2014

© 2014 Brockmann et al.
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Zielsetzung: In der Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) mit Ranibizumab und Bevacizumab wurde ein Einfluss der Sonnenlichtintensität auf den Behandlungserfolg beobachtet. Es zeigte sich eine negative Korrelation zwischen Visusanstieg und Globalstrahlung der Behandlungsmonate. Bisher ist allerdings unklar ob eine verstärkte Lichtexposition die intravitrealen Wirkstoffe inaktiviert oder die Progression der AMD beschleunigt. Ziel dieser Studie war es die Photodynamik und deren Einfluss auf die Bindungsaktivität von Ranibizumab und Bevacizumab zu untersuchen.

Methode: In-vitro erfolgte die Bestrahlung von Ranibizumab und Bevacizumab über 48 Stunden. In einer ersten Machbarkeitsstudie wurden die Wirkstoffe mit UV-Licht einer Wellenlänge von 254 nm bestrahlt. Im zweiten Ansatz wurden intraokulare Lichtverhältnisse durch die Bestrahlung der Antikörper mit Blaulicht einer Wellenlänge von 460 nm simuliert. Die Auswertung erfolgte mittels Photospektroskopie und Bindungsaktivitäts-Analyse.

Ergebnis: Nach UV-Licht Bestrahlung zeigten Ranibizumab und Bevacizumab deutliche Zunahmen der Absorbanzbande bei 310 nm. Die Anstiege korrelierten stark zur UV-Expositiondauer (r=0,986 und r=0,976, p<0,001). Nach Blaulicht-Bestrahlung zeigte sich bei Bevacizumab gleichermaßen eine Zunahme der Absorbanzbande bei 310 nm mit einer mäßigen Korrelation zur Bestrahlungsdauer (r=0,778, p<0,001). Im Gegensatz dazu, führte die Blaulicht-Bestrahlung bei Ranibizumab nur zu minimalen Absorbanzänderungen unterhalb der Nachweisgrenze (<0,7% der relativen Absorbanz). In der Aktivitätsanalyse zeigten beide Wirkstoffe über den gesamten Messzeitraum ein stabiles Aktivitätsniveau ohne signifikante Abnahme der Bindungsaffinität gegenüber den unbehandelten Wirkstoffen (p=0,478 und p=0,144).

Schlussfolgerung: Ranibizumab und Bevacizumab zeigen nach UV-Lichtexposition deutliche Absorbanzveränderungen, die durch molekulare Konformationsveränderungen zu erklären sind. Unter Berücksichtigung der intraokularen Lichtverhältnisse sind die photodynamisch erzeugten Strukturveränderungen allerdings vernachlässigbar gering und führen nicht zu einer Reduktion der Bindungsaktivität. Aufgrund dieser Daten erscheint es unwahrscheinlich, dass die intravitreale Wirksamkeit der Antikörper Ranibizumab und Bevacizumab durch Sonnenlichtexposition gestört wird.