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Anti-VEGF-Injektionstherapie aus Patientensicht (K)
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Published: | October 18, 2013 |
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Fragestellung: In Deutschland gilt die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) mit etwa 50% als häufigste Ursache für schwere Sehbehinderungen. Die Therapiemöglichkeiten sind in den letzten Jahren vor allem durch die Anti-VEGF-Therapie gravierend verbessert worden. Die leitlinienkonforme Umsetzung der Anti-VEGF-Therapie stellt jedoch sowohl für die Behandler als auch für die Patienten aufgrund der regelmäßigen Behandlungs- und Kontrolltermine eine große Herausforderung dar. In der dargestellten Studie werden in diesem Zusammenhang Daten zur Behandlung von feuchter AMD in Deutschland aus Patientensicht erhoben.
Methodik: Innerhalb einer multizentrischen Kohortenstudie wurden bundesweit Patienten, die mit einer Anti-VEGF-Therapie behandelt werden, in injizierenden ophthalmologischen Facharztpraxen und Universitätskliniken rekrutiert. Im 12-monatigen prospektiven Studienverlauf wird jeder Patient zu seiner AMD-Erkrankung und deren Therapie in strukturierten Telefoninterviews befragt. Im Speziellen stehen die Hilfebedürftigkeit, die Empfindungen/Umstände der Patienten im Zusammenhang mit Injektionsterminen, die Problematik des Erstattungsprozesses sowie das Wissen der Patienten rund um die Therapie im Fokus der Befragung.
Ergebnisse: Es konnten bisher 404 AMD-Patienten (61,4% weiblich; Ø 77,0 Jahre) aus 23 Zentren telefonisch befragt werden. Der Prozess der Erstattung der Anti-VEGF-Therapie wird aus Sicht der Patienten meist als unproblematisch geschildert. 81,6% der Befragten werden durch den behandelnden Arzt/dessen Praxispersonal unterstützt. Problematischer erscheint die Wahrnehmung der Injektionstermine (62,7% berichten Schwierigkeiten), z. B. aufgrund der Erforderlichkeit einer Begleitung (58,3%). Auch wenn sich der Großteil der Patienten über die potenzielle Folgen der Erkrankung bewusst ist (77,3% gaben Blindheit an), wird gleichzeitig von der Mehrheit der Patienten (54,9%) vermutet, dass sie die Anti-VEGF-Therapie zukünftig nicht mehr benötigen. 32,9% der befragten Patienten gaben an, dass sie im Alltag auf Hilfe angewiesen sind, wobei 13,1% diese Hilfe nicht in ausreichender Weise erhalten.
Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Patienten zur Anwendung ihrer Anti-VEGF-Therapie große Barrieren überwinden müssen. Auch wird deutlich, dass eine Diskrepanz zwischen Therapieerwartungen und realistischen Therapiezielen besteht, welche sich in der allgemeinen Adherence-Forschung als große Barriere der patientenseitigen Therapiemitwirkung erwiesen hat.