gms | German Medical Science

26th International Congress of German Ophthalmic Surgeons

13. to 15.06.2013, Nürnberg

Aufklärung und Schulung über Kontaktlinsen-Anpassung – hilfreich in der Praxis oder notwendiges Übel?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Herbert Staber - Hamburg

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKL 1.6

doi: 10.3205/13doc057, urn:nbn:de:0183-13doc0577

Published: October 18, 2013

© 2013 Staber.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Neueste Studien zeigen, dass im Jahr 2012 dar Anteil an Kontaktlinsen-Erstanpassungen beim Optiker bei 72,4% lag. Dem gegenüber stand ein Anteil von 23,7% Erstanpassungen beim Augenarzt, Tendenz fallend. Laut Empfehlung der DOG und des BVA sollten Kontrollen, im beschwerdefreien Fall, bei flexiblen Kontaktlinsen alle sechs Monate und bei hartflexiblen Kontaktlinsen einmal jährlich erfolgen. Auch wenn die praktische Erfahrung zeigt, dass sich viele Patienten nicht an die vorgeschriebenen Kontrollintervalle halten, finden im Idealfall auch diese Patienten bei einer Unverträglichkeit oder Komplikation den Weg zum Augenarzt. Um diesen Patienten mit ihren spezifischen Anforderungen gerecht zu werden ist zumindest ein gewisses Basiswissen der Kontaktologie für jeden Ophthalmologen erforderlich. Ein zentraler Punkt ist hier die richtige kontaktologische Anamnese. Bei der Erstanpassung sollte nach Tränenfilmstörungen, vergangenen Augenoperationen, Medikamenten mit tränenmindernder Wirkung und Allgemeinerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus und Rheuma gefragt werden. Ist dies geklärt steht die Motivation des Patienten zur Kontaktlinsenversorgung im Mittelpunkt. Hier sollte besonderes Augenmerk auf die beabsichtigte Tragedauer, sportliche Ambitionen, den geplanten Wechsel von Kontaktlinse und Brille, sowie die Hygienebereitschaft des Patienten gelegt werden. Stellt sich ein Patient mit Beschwerden vor, so muss auch hier vor der klinischen Untersuchung eine genaue Anamnese erfolgen. Wichtige Punkte sind unter anderem die Art der Kontaktlinse und das verwendete Hygienesystem. Man weiß, dass sich Unverträglichkeiten meist auf die Kontaktlinsenlösung beziehen und dass ca. 60% aller Kontaktlinsen assoziierten Komplikationen auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind. Die bakterielle Keratitis z.B. ist meist durch schlechte Linsenhygiene, Übernachttragen der Linsen und kontaminierte Kontaktlinsenflüssigkeit bedingt. Die klassischen hydrogelen Kontaktlinsen mit ihrem relativ geringen Dk-Werten ermöglichen teilweise keine optimale Sauerstoffversorgung des Auges. Die daraus resultierende Hypoxie manifestiert sich am Auge in Form von Neovaskularisationen, limbaler und bulbärer Hyperämie, Hornhautödemen, Refraktionsänderungen sowie Mikrozysten und Vakuolen. An diesen Beispielen kann man sehen, nur wer ein fundiertes Wissen der Kontaktologie und über Kontaktlinsenassoziierte Komplikationen hat, wird im klinischen Alltag richtig beraten, diagnostizieren und therapieren.