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26th International Congress of German Ophthalmic Surgeons

13. to 15.06.2013, Nürnberg

Swimming doctors

Meeting Abstract

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  • Philipp Keller - Geretsried

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocF 2.3

doi: 10.3205/13doc043, urn:nbn:de:0183-13doc0435

Published: October 18, 2013

© 2013 Keller.
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Zielsetzung: Von den für das Jahr 2002 offiziell geschätzten 37 Millionen Blinden weltweit (WHO Visus besseres Auge <3/60) leben etwa 80% in unterentwickelten Ländern. Die WHO befürchtet bis zum Jahr 2020 ohne gezielte Maßnahmen eine Zunahme der Zahl von Blinden weltweit auf 75 Millionen und hat 1995 ein Programm initiiert, um eine Reduktion auf 25 Millionen zu erreichen. Wir beschreiben in diesem Zusammenhang personell-apparative Voraussetzungen, praktisch erprobte Verfahren und Ergebnisse der Vitrektomie in Ländern der Dritten Welt. Es werden Erfahrungen von Kurzzeitdozenturen in Kenia und Nepal referiert.

Methode: Darstellung der Auswertung eigener Erfahrungen mit der Einführung der Vitrektomie in Kenia im Rahmen jeweils jährlicher einwöchiger Einsätze mit der Durchführung eigener Eingriffe und Anleitung örtlicher Kollegen. Erfahrungsbericht aus 2 Augenkliniken in Nepal, in Biratnagar und Lahan. In der Augenklinik Biratnagar wurde von Frau Dr. Iris Winter von 2006 bis 2010 eine vitreoretinale Einheit aufgebaut und die Vitrektomie etabliert. In Lahan wurde die vitreoretinale Abteilung 2011 aufgebaut. In allen drei Kliniken operieren lokale Augenärzte.

Ergebnis: Im Rahmen der eigenen Einsätze in Kenia wurden in den Jahren 2000 bis 2010 insgesamt 685 Vitrektomien durchgeführt, davon ein steigender Anteil (zuletzt 80–90%) von lokalen Kollegen. In Nepal fanden wir eine gut entwickelte Infrastruktur vor, allerdings gab es einen Bedarf bezüglich der Kommunikation und Einführung methodischer Neuerungen (Silikonöl 5000 centistokes, kombinerte Cataract und Vitrektomie-Operationen, Membran peeling, Gasfüllung, Anästhesietechniken); dabei zeigte sich ein bemerkenswert hohes chirurgisches Niveau der ausgebildeten Kollegen.

Schlussfolgerung: Ein jahrelanges Engagement von erfahrenen Augenärzten ist wünschenswert, aber nur dann erfolgversprechend, wenn gleichzeitig zu den Operationen durch den „foreign expert“ auch Kollegen vor Ort in der Indikationsstellung für die Operation und der Technik der Vitrektomie unterwiesen werden. Dies setzt eine umfassende jahrelange beidseitige Verpflichtung zur Kooperation voraus. Dann können auch durch Kurzeinsätze in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen die Bedingungen für eine substanzielle Erweiterung des – dringend ergänzungsbedürftigen – ophthalmologisch-therapeutischen Spektrums in Ländern der Dritten Welt geschaffen werden. Solche Einsätze können wertvolle Beiträge für die Umsetzung der ambitionierten Ziele der Initiative ‚Vision 2020’ der WHO liefern.