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26th International Congress of German Ophthalmic Surgeons

13. to 15.06.2013, Nürnberg

Key Note Lecture: Biometrische Planung klinischer Studien – von Patientenzahl bis Budgetplanung ...

Meeting Abstract

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  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocH 6.7

doi: 10.3205/13doc031, urn:nbn:de:0183-13doc0313

Published: October 18, 2013

© 2013 Krummenauer.
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Hintergrund: Klinische Studien erfordern die strikte Einhaltung regulatorischer und damit auch methodischer Standards in Durchführung, Auswertung und vor allem Planung. Am Beispiel einer dreiarmigen Studie sollen Determinanten der biometrischen Fallzahl- und Budgetplanung zusammengestellt werden.

Methoden: Zur Fixierung des primären klinischen Endpunktes schreibt Good Clinical Practice (GCP) die Verwendung von Zielgrößen mit Patienten-bezogener Relevanz vor, was meist binäre Zielgrößen bedingt. Damit ist auch die Fallzahlplanung auf Auftrittshäufigkeiten dieses binären Endpunktes zu beziehen: Die zur Auswertung notwendige Patientenzahl hängt wesentlich vom erwartbaren Unterschied zwischen den Auftrittshäufigkeiten ab. Die so resultierende Fallzahl stellt aber auch eine zentrale Determinante der Studienkosten dar: Kosten für die Durchführung Klinischer Studien (Prüfer, Studienassistenz, Monitoring, DataManagement) sind weitgehend proportional zur Patientenzahl kalkulierbar, abgesehen von wenigen Fixkosten-Anteilen zur biometrischen und regulatorischen Führung der Studie. Demonstriert werden sollen Fallzahl- und Budgetplanung an einer dreiarmigen randomisierten Klinischen Prüfung zum Vergleich der Rotationsstabilität dreier Haptik-Designs; als primärer Endpunkt werde eine dreimonatige Gesamtrotation um mindestens 3 Grad gegenüber der Lage bei Implantation festgelegt.

Ergebnisse: Für die drei Haptik-Designs mögen Häufigkeiten von Rotationen um mindestens 3 Grad zu 5% (Z-Haptik) respektive 10% (C-Haptik) und 15% (Plattenhaptik) erwartet werden. Für den Vergleich der C- und Z-Haptiken zum multiplen Signifikanzniveau 5% resultiert dann eine Mindest-Fallzahl von 2 x 768 auswertbaren Augen (zuzüglich 10% drop outs), für den Vergleich der Platten- und Z-Haptik eine Fallzahl von 2 x 157 auswertbaren Augen (zuzüglich 10% drop outs). Insgesamt muss die Studie also 1.863 Augen / Patienten rekrutieren und über jeweils drei Monate unter Nachbeobachtung führen. Bei einer Rekrutierungsrate von 40 Patienten pro Monat und Zentrum würde dies bei simultaner Führung der Studie in fünf Zentren personelle Ressourcen über 12 Monate erfordern. Für diese Studie steht dann trotz der hohen Rekrutierungsrate und der kurzen Nachbeobachtung ein Mindest-Budget von 0.8 Mio Euro an (Personalkosten-Pauschalen laut DFG angenommen).

Schlussfolgerung: Die biometrische Fallzahlplanung stellt eine elementare Stellgröße der methodischen, monetären und damit auch der ethischen Validität Klinischer Prüfungen dar.