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Barrieren und Förderfaktoren bei der Implementierung von Virtual Reality Interventionen für Patienten mit chronischen Schmerzen: Ein Scoping Review
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: In der Therapie von Menschen mit chronischen Schmerzen bestehen im ambulanten Sektor Versorgungslücken hinsichtlich Beratung, verhaltensorientierten Maßnahmen und kognitiven Ansätzen [1]. Digitale Anwendungen wie Virtual Reality (VR) sind eine Möglichkeit, diese Versorgungslücken zu adressieren. Die Evidenzlage für die Therapie mit VR bei chronischen Schmerzen wird zunehmend robuster und zeigt positive Effekte in Hinblick auf Schmerzreduktion und körperliche Funktion [2]. Jedoch ist noch wenig über Barrieren und Förderfaktoren bekannt, die bei der Implementierung von VR-Interventionen in die Versorgung auftreten.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche Barrieren und Förderfaktoren, die eine Implementierung von VR-Interventionen für die Therapie von Menschen mit chronischen Schmerzen beeinflussen können, existieren?
Methode: Im Rahmen eines Scoping-Reviews wurden quantitative, qualitative und Mixed-Methods Studien, die über Barrieren und Förderfaktoren bei der Implementierung von VR-Interventionen für Patienten mit chronischen Schmerzen berichten, identifiziert. Die systematische Recherche erfolgte in sechs Datenbanken. Nach dem Screening der Treffer extrahierten, kodierten und kategorisierten zwei unabhängige Reviewer*innen (AE, ML) systematisch alle gefundenen Barrieren und Förderfaktoren. Als Grundlage für die Kategorienbildung diente das Theoretical Domains Framework (TDF).
Ergebnisse: Die Datenbankrecherche ergab nach der Entfernung von Duplikaten 1.864 Treffer. Aus 14 eingeschlossenen Studien wurden 30 Barrieren und 33 Förderfaktoren aus Sicht von Patient*innen, sowie 2 Förderfaktoren aus Sicht von Therapeut*innen extrahiert. Die von den Patient*innen berichteten Barrieren wurden am häufigsten den TDF-Domänen Umweltkontext (60%) und Fertigkeiten (16,7%) zugeordnet. Die meisten Förderfaktoren waren in den Bereichen Überzeugungen bezüglich Konsequenzen (30,3%), sowie Emotionen und Umweltkontext (je 18,2%) zu finden, dies waren auch die von Therapeut*innen genannten Förderfaktoren.
Diskussion: Das Scoping Review gibt eine Übersicht über Barrieren und Förderfaktoren der Implementierung. Es wird diskutiert, in welchen Settings diese auftreten und wie diese beeinflussbar sind, speziell die Barrieren im Bereich Umweltkontext.
Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse geben Hinweise, wie eine Implementierung von VR-Interventionen in der Versorgung gelingen kann.
Literatur
- 1.
- Hüppe M, Kükenshöner S, Bosse F, Casser HR, Kohlmann T, Lindena G, Pfingsten M, Petzke F, Nagel B. Schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland – was unterscheidet ambulante und stationäre Patienten zu Behandlungsbeginn? : Eine Auswertung auf Basis des KEDOQ-Schmerz-Datensatzes [Pain therapy in Germany - what is the difference between initial outpatient and inpatient treatment? : Assessment based on the KEDOQ pain dataset]. Schmerz. 2017 Dec;31(6):559-67. DOI: 10.1007/s00482-017-0240-z
- 2.
- Goudman L, Jansen J, Billot M, Vets N, De Smedt A, Roulaud M, Rigoard P, Moens M. Virtual Reality Applications in Chronic Pain Management: Systematic Review and Meta-analysis. JMIR Serious Games. 2022 May 10;10(2):e34402. DOI: 10.2196/34402