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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Telemedizin und studentische Frühsprechstunden zur Beschleunigung der Diagnose bei axialer Spondyloarthritis: Eine qualitative Untersuchung der Patient:innen-Perspektive

Meeting Abstract

  • Katharina Boy - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung, Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland
  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung, Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland
  • Hannah Labinsky - Universitätsklinikum Würzburg (UKW), Medizinische Klinik II, Rheumatologie/Immunologie, Würzburg, Deutschland
  • Sophie von Rohr - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Medizinische Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie, Erlangen, Deutschland
  • Martin Heinze - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung, Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland
  • Andreas Ramming - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Medizinische Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie, Erlangen, Deutschland
  • Georg Schett - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Medizinische Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie, Erlangen, Deutschland
  • Johannes Knitza - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Medizinische Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie, Erlangen, Deutschland; Université Grenoble Alpes, AGEIS, Saint-Martin-d'Hères, Frankreich
  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung, Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf549

doi: 10.3205/23dkvf549, urn:nbn:de:0183-23dkvf5493

Published: October 2, 2023

© 2023 Boy et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten zur Optimierung der Patientenversorgung, insbesondere in der Rheumatologie, da hier Ärzt:innen- und Terminmangel eine schnelle Diagnosestellung und leitliniengerechte Frühtherapie erschweren. Elektronische Fragebögen (ePROs) und die eigenständige kapillare Blutentnahme (Self-Sampling) schaffen die Voraussetzungen für eine kontinuierliche und effiziente digitale Patientenbetreuung. Die Einbeziehung von Medizin-Studierenden in die klinische Versorgung ermöglicht gleichzeitig die Verbesserung der Versorgungssituation von Patient:innen und die Kompetenzsteigerung von Studierenden. Die Implementierung von digitalen Symptomchecker-Apps kann dabei die Diagnosegenauigkeit steigern. Im Rahmen einer klinischen Studie wurden diese Ansätze als komplexe Intervention in ein neues Versorgungsmodell gefasst und mit Patient:innen mit Verdacht auf axiale Spondyloarthritis (axSpA) erprobt. Die vorliegende, integrierte qualitative Studie untersuchte die Perspektiven der Patient:innen auf das neue Versorgungsmodell.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser qualitativen Studie war es, die Erfahrungen der Patient:innen mit dem neuen Versorgungsmodell zu untersuchen.

  • Wie haben die Patient:innen die einzelnen Versorgungsansätze erlebt?
  • Welche Potentiale und Barrieren bestehen aus Sicht der Patient:innen?

Methode: Es wurden telefongestützte Leitfadeninterviews mit Patient:innen mit Verdacht auf axSpA (n=20) durchgeführt, die an einer mit Symptomcheckern, ePROs und Self-Sampling digital unterstützten studentischen Frühsprechstunde teilgenommen haben. Die Interviews wurden anhand der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz, unterstützt von MAXQDA, ausgewertet.

Ergebnisse: Die Patient:innen empfanden die studentische Sprechstunde als gleichwertig mit der Standardversorgung. Sie beschrieben den Kontakt mit den Studierenden als vertrauensvoll, die Anamnese und Untersuchung als ganzheitlich und gründlich. Die Patient:innen berichteten, dass die Nutzung der App für ePRO und das Self-Sampling dazu beitrugen, ihren Krankheitsstatus einzuschätzen und die Achtsamkeit zu fördern. Die in der App verwendeten Fragebögen wurden als unspezifisch beschrieben. Zudem wünschten sich Patient:innen einen Kommentarbereich, um ihre ePRO-Daten zu spezifizieren. Die Patient:innen bewerteten das Self-Sampling als positiv, insbesondere im Hinblick auf die Reise- und Zeitersparnisse. Als Nachteile wurden die Unsicherheit über die Materialmenge und das nicht haltbare Verpackungsmaterial genannt.

Diskussion: Patient:innen mit axSpA beschrieben das erprobte neue Versorgungsmodell als eine wirksame Alternative zur Standardversorgung, die den Personalmangel in der Rheumatologie verringern könnte. Weitere Forschungsarbeiten müssen die Wirksamkeit des Versorgungsmodells an anderen Standorten validieren, inkl. der Versorgungsqualität und gesundheitsökonomischer Outcomes.

Implikation für die Versorgung: Die Kombination aus steigenden Patientenzahlen und sinkenden Arztzahlen erzwingt die Erprobung und Implementierung von innovativen Versorgungsansätzen.

Förderung: Sonstige Förderung; Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany /Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG – FOR 2886 “PANDORA” – Z für JK)