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Integration einer Medikamenten-Erinnerungs-App in das Krankheitsregister RABBIT-SpA
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Das Bewusstsein für die Bedeutung von Komorbiditäten auf den Ausgang von rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen nimmt zu. Im deutschen Krankheitsregister RABBIT-SpA weisen 20% der Patient:innen mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) und 27% der Patient:innen mit Psoriasis-Arthritis (PsA) drei oder mehr Komorbiditäten auf. Im Register RABBIT für die rheumatoide Arthritis konnte gezeigt werden, dass Komorbiditäten nicht nur häufig auftreten, sondern sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. In RABBIT und RABBIT-SpA ist die antirheumatische Arzneimittelbehandlung umfassend dokumentiert. Dahingegen wird die Komedikation bisher nicht ausreichend erfasst.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Primäres Ziel ist die datenschutzkonforme Anbindung einer App an die bestehende online-Dokumentationssoftware des Registers und eine für die teilnehmenden Einrichtungen einfach umsetzbare technische Lösung. Sekundäre Ziele sind die Erfassung der Medikation sowie eine höher-frequente Erfassung von einigen Patienten-berichteten Parametern (patient reported outcome measures, PROMs) über eine medizinische Smartphone-App. Die Daten der App werden mit den im Rahmen von RABBIT-SpA erhobenen PROMs verglichen.
Methode: RABBIT-SpA ist ein Krankheitsregister für axSpA und PsA. Es wurde eine Studienversion der App MyTherapy (Smartpatient) entwickelt. Hierzu wurde die generische App, deren Hauptfunktion die Erfassung der Medikation sowie die Erinnerung an die Einnahme ist, um Fragen des RABBIT-SpA-Patientenfragebogens (Schmerz, Gesundheitszustand, globale Krankheitsaktivität, Schlafstörungen, Haut) erweitert.
Ergebnisse: Der Prozess der Anbindung an die Register-Dokumentationssoftware konnte realisiert werden. Aus der Register-Dokumentationssoftware wird ein personalisiertes Merkblatt erstellt, mit dem die Studienversion der „MyTherapy“-App mithilfe eines QR-Codes heruntergeladen werden kann. In dem QR-Code ist zudem das zweite Pseudonym enthalten, über das das Datenlinkage erfolgt. Die PROMs werden den Patienten wöchentlich über die App zur Verfügung gestellt. Erste Patient:innen (n=50) konnten eingeschlossen und der Matchingprozess mit den Daten des Registers etabliert werden. Präliminäre Daten zeigen, dass die eingeschlossenen Patienten viele Medikamente (MW 6,6; Range 1-33) in die App eingeben und den Fragebogen häufig (MW 11,7; Range 1-36) ausfüllen.
Diskussion: Die Integration der App in das bestehende Register konnte erfolgreich umgesetzt werden. Die Verknüpfung mit der App ist für Studienteilnehmer:innen und Einrichtungen mit geringem Aufwand verbunden. Die Rekrutierung der Registerpatienten läuft. Erste Auswertungen in Bezug auf die Medikation und die PROMs können in den nächsten Wochen durchgeführt werden.
Implikation für die Forschung: Medizinische Smartphone-Apps können zur Generierung von PROMs genutzt werden. Hierdurch kann die Partizipation von Patient:innen gefördert werden. Die Anbindung an ein laufendes Krankheitsregister bietet die Möglichkeit, Daten aus dem Register durch die in der App-generierten Daten zu komplettieren.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01EC1902A