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Interventionen zur Förderung von Gesundheitskompetenz bei Migrant:innen: Systematisches Review und Meta-Analyse
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Gesundheitskompetenz (GK) beeinflusst Selbstbestimmung und Gesundheitsverhalten. Eine eigene Migrationserfahrung korreliert (z.B. durch Sprachbarrieren) mit Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen (GI).
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Sind Interventionen zur Förderung der GK von Migrant:innen wirksam?
Methode: Wir haben in den Datenbanken CENTRAL, MEDLINE, EMBASE, PsychInfo und CINAHL (bis 2.2.2022) gesucht und schlossen randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und Cluster-RCTs ein, die GK als Konzept oder ihre Komponenten (z.B. Finden, Verstehen, Beurteilen, Anwenden von GI) adressierten. Wir folgten dem Cochrane Handbuch für systematische Reviews und PRISMA-E. Die Ergebnisse wurden meta-analysiert oder narrative synthetisiert.
Ergebnisse: Wir schlossen 28 RCTs und 6 Cluster-RCTs (8.249 Migrant:innen) ein und fanden keine Hinweise dafür, dass GK-Interventionen schaden. Wir fanden folgende Kurzzeitergebnisse (< 6 Wochen nach der Intervention): Verglichen mit keiner oder nicht verwandter GK-Intervention (z.B. Information zu einem anderen Gesundheitsthema), verbessern Selbstmanagementprogramme (SMP) möglicherweise HIV-bezogene GK (Verstehen (MD 4,25, 95% KI 1,32 bis 7,18) und Erkennen HIV-bezogener Begriffe (MD 3,32, 95% KI 1,28 bis 5,36); 1 Studie (S); N = 69); sie haben möglicherweise wenig oder keinen Effekt auf Wissen (2 S, N = 321). Möglicherweise verbessern Kurse zum Aufbau von GK-Kenntnissen allgemeine GK (SMD 0,48, 95% KI 0,20 bis 0,75; 2 S; N = 229) und Wissen (MD 10,87, 95% KI 5,69 bis 16,06; 2 S; N = 111), haben aber möglicherweise wenig oder keinen Effekt auf depressionsbezogene GK (MD 0,17, 95% KI -1,28 bis 1,62; 1 S; N = 133). Wahrscheinlich verbessern audio-/visuelle Interventionen ohne persönliches Feedback (AVI) depressionsbezogene GK (MD 8,62, 95% KI 7,51 bis 9,73; 1 S; N = 202). Möglicherweise verbessern AVI leicht Wissen (MD 8,44, 95% KI -2,56 bis 19,44; 1; N = 293) und Anwenden von GI (MD 1,8; 95% KI 0,43 bis 3,17; 1 S; N = 202). Möglicherweise verbessert angepasste schriftliche Information Verstehen von GI (3 S; N = 478). Im Vergleich zu schriftlicher Information, verbessern SMP wahrscheinlich allgemeine GK (Textverständnis (MD 9; 95% KI 2,9 bis 15,1) und Zahlenverständnis leicht (MD 0.7, 95% KI 0,15 bis 1,25); 1 S; N = 209). SMP verbessern möglicherweise Wissen (MD 11,45; 95% KI 4,75 bis 18,15; 6 S; N = 1.101) und krankheitsbezogene GK (SMD 0,67, 95% KI 0,27 bis 1,07; 4 S; N = 955), haben möglicherweise aber wenig oder keinen Effekt auf Beurteilen von GI (MD 1,15, 95% KI -0,23 bis 2,53; 1 S; N = 329). Wahrscheinlich haben AVI wenig oder keinen Effekt auf Diabetes-bezogene GK (MD 2, 95% KI -0,15 bis 4,15; 1 S; N = 240), verbessern wahrscheinlich aber Beurteilen (MD -9,88, 95% KI -12,87 bis -6,8; 1 S; N = 608) und Anwenden von GI (RR 1,51, 95% KI 1,29 bis 1,77; 1 S; N = 608) und möglicherweise leicht Wissen (MD 8,35%, 95% KI -0,32 bis 17,02; 3 S; N = 979).
Diskussion: Manche Interventionen können die GK von Migrant:innen verbessern. Die Heterogenität der Studien lässt keine generellen Aussagen zu.
Implikation für die Versorgung: Zukünftige Interventionen sollten zielgruppenspezifisch sein, partizipativ entwickelt und implementiert werden.
Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung/Nachwuchs; 01GL1723