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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Wie lässt sich der Erfolg einer komplexen Intervention in der spezialisierten Palliativversorgung messen? Auswahl von geeigneten Outcome Parametern am Beispiel des Projektes iSedPall

Meeting Abstract

  • Saskia Kauzner - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Manuela Schneider - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Maria Heckel - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Carsten Klein - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Sabine H. Krauss - Palliativmedizinische Abteilung LMU Klinikum München, München, Deutschland
  • Constanze Rémi - Palliativmedizinische Abteilung LMU Klinikum München, München, Deutschland
  • Jan Schildmann - Lehrstuhl für Geschichte und Ethik der Medizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • Christoph Ostgathe - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf465

doi: 10.3205/23dkvf465, urn:nbn:de:0183-23dkvf4655

Published: October 2, 2023

© 2023 Kauzner et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Palliativmedizinische Behandlung verfolgt das Ziel der Leidenslinderung. Wenn anderweitige Therapieversuche erfolglos bleiben, ist es als „ultima ratio“ möglich, das Bewusstsein schwerstkranker Menschen durch Sedierung gezielt zu reduzieren. Palliativteams sehen sich hierbei mit medizinischen, rechtlichen und ethischen Herausforderungen konfrontiert. Der Forschungsverbund iSedPall entwickelt und pilotiert eine komplexe Intervention, um Handlungsempfehlungen zum Gebrauch sedierender Medikamente in der spezialisierten Palliativversorgung in die Praxis zu überführen. Komplexe Interventionen sind auf unterschiedliche Zielgruppen und Settings ausgerichtet und wirken auf ein breites Verhaltensspektrum. Demzufolge kann die Auswahl von geeigneten und messbaren Outcome Parametern für eine komplexe Intervention herausfordernd sein.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche Outcome Parameter eigenen sich zur Überprüfung, ob die Handlungsempfehlungen bzgl. sedierender Medikamente erfolgreich in der Praxis implementiert werden konnten?

Methode: Im Rahmen eines nutzerzentrierten Entwicklungsansatzes in enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern wurden Zielgruppen definiert und Outcomes der Intervention abgeleitet. Eine „Theory of Change“ unterstützte diesen Prozess. Anschließend erfolgte eine Literaturrecherche nach bereits etablierten Erhebungsinstrumenten.

Ergebnisse:

Handlungssicherheit bei der Durchführung von gezielter Sedierung wurde als primäres Outcome für die Zielgruppe „Team“ definiert. Im Zuge der Literaturrecherche ergaben sich folgende Herausforderungen bei der Auswahl geeigneter Erhebungsinstrumente:

1.
Bestehende heterogene Begriffsdefinitionen sowie eine fehlende eindeutige Entsprechung des Begriffs „Handlungssicherheit“ in der englischsprachigen Literatur (’professional self-esteem’, ’professional competence’, ’confidence in own skills’).
2.
Etablierte Erhebungsinstrumente für Handlungssicherheit zugeschnitten auf konkrete berufliche Situationen und nur eine Profession (Ärzt:innen vs. Pflege); hierdurch Vergleich der Interventionseffekte zwischen Professionen erschwert.

Letztendlich konnte aus der Literatur kein Erhebungsinstrument 1:1 übertragen werden, sodass in Anlehnung an die `Health Professionals Competence Scales` für Pflegeberufe ein Online-Fragebogen konzipiert wurde.

Diskussion: Für die Erhebung der Handlungssicherheit konnte kein validiertes Instrument verwendet werden; die Aussagekraft von Outcome Parametern ist bislang auf den Effektivitätsnachweis begrenzt. Für die Erfolgsbeurteilung einer komplexen Intervention sollten sowohl die Effektivität (z.B. Handlungssicherheit) als auch die Praxistauglichkeit (z.B. förderliche und hinderliche Faktoren) erfasst werden.

Implikation für die Forschung: Aufgrund der besonderen Herausforderungen der Palliativversorgung, sollte zukünftig der Fokus weniger auf krankheitszentrierten, effektivitätsorientierten, sondern mehr auf patientenzentrierten Outcomes (z.B. Autonomie) – entsprechend der palliativmedizinischen Leitsätze – liegen.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; 01GY2020A-C