gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Digitalisierung in der Hospiz- und Palliativversorgung: Potentiale und Akzeptanz von Informations- und Kommunikationstechnik aus Sicht von Patient:innen und Zugehörigen – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Anne Gehlhaar - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Matthew Allsop - University of Leeds, UK
  • Martin Heinze - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Deutschland
  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf433

doi: 10.3205/23dkvf433, urn:nbn:de:0183-23dkvf4333

Published: October 2, 2023

© 2023 May et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Bedeutung von digitalen Technologien (DT) nimmt in allen Lebensbereichen rasant zu und führt zu grundlegenden Änderungen in der Kommunikation und im Informationstransfer. DT werden als Möglichkeit gesehen, die Palliativversorgung (PV) zu unterstützen [1]. Damit DT ihr volles Potential in der PV ausschöpfen können, müssen die Akzeptanz sowie die Präferenzen der Nutzer:innen erfasst werden. Erste Ergebnisse zur Perspektive von Versorger:innen liegen bereits vor [2]; nun gilt ist es die Sicht von Patient:innen und ihren Zugehörigen zu erfassen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Studie ist es, die Sicht von Patient:innen und Zugehörigen auf den Einsatz von DT in der PV anhand eines qualitativen Studiendesigns zu explorieren:

  • In welchen Bereichen der PV wird DT durch die Patient:innen und Zugehörige bereits genutzt?
  • Wie ist die Akzeptanz der Betroffenen gegenüber dem Einsatz von DT in der PV?
  • Welche Potentiale und Risiken gibt es aus Sicht der Betroffenen beim Einsatz von DT in der PV?

Methode: Zur Exploration des Forschungsgegenstandes werden Leitfadeninterviews mit Patient:innen und/oder Zugehörigen (n≈20) in PV durchgeführt. Dabei wird ein heterogenes Sample hinsichtlich des Versorgungssettings einbezogen. Die Interviews werden anhand der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz [3], unterstützt von MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse: Bislang (Stand: April 2023) wurden 14 Interviews mit acht Zugehörigen und sechs Patient:innen durchgeführt. Erste Ergebnisse deuten auf die hohe Relevanz des Festnetz- und Mobiltelefons in der PV hin. Interviewpartner:innen betonten, dass DT nur eine ergänzende Rolle einnehmen dürften, weil persönliche Gespräche in der PV unersetzlich seien. Bis zum DKVF 2023 ist die empirische Datenerhebung abgeschlossen, sodass Ergebnisse aus dem finalen Datensatz präsentiert werden.

Diskussion: Um DT effektiv in der PV zu etablieren, sind die Bedingungen und die Akzeptanz der Nutzer:innen ausführlich – qualitativ und quantitativ – zu untersuchen. Die Entwicklung von DT muss nah an der Nutzer:innen-Perspektive, bestenfalls partizipativ, erfolgen.

Implikation für die Versorgung: Wenn Patient:innen und Zugehörige DT nutzen sollen, sind deren Akzeptanz, Möglichkeiten und Fähigkeiten im Vorhinein zu prüfen.

Förderung: Sonstige Förderung; Teilförderung durch Onkologischer Schwerpunkt Brandenburg Nordwest


Literatur

1.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Digitalisierung in der Palliativversorgung. Chancen und Herausforderungen. 2022. Vefügbar unter: https://www.dgpalliativmedizin.de/images/221121_Arbeitspapier_Digitalisierung.pdf External link
2.
May S, Bruch D, Gehlhaar A, Linderkamp F, Stahlhut K, Heinze M, Allsop M, Muehlensiepen F. Digital technologies in routine palliative care delivery: an exploratory qualitative study with health care professionals in Germany. BMC Health Serv Res. 2022 Dec 13;22(1):1516. DOI: 10.1186/s12913-022-08802-9 External link
3.
Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse. 4. ed. Weinheim: Beltz Juventa; 2018.