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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Die Sterbephase erkennen – ein Scoping Review zu möglichen Indikatoren

Meeting Abstract

  • Julia Berendt - Palliativmedizinische Abteilung & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Oliver Kamm - Palliativmedizinische Abteilung & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Susanne Gahr - Palliativmedizinische Abteilung & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Ulrike Reinholz - Interdisziplinären Abteilung für Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik & Comprehensive Cancer Center, CCC Mainz, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • Christoph Ostgathe - Palliativmedizinische Abteilung & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Maria Heckel - Palliativmedizinische Abteilung & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf429

doi: 10.3205/23dkvf429, urn:nbn:de:0183-23dkvf4294

Published: October 2, 2023

© 2023 Berendt et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die Sterbephase ist bisher wenig erforscht. Kenntnisse dazu sind jedoch Teil der Qualifikation vieler Gesundheitsberufe. Randomisiert kontrollierte Studien und Beobachtungs-Studien sind durch kleine Teilnehmerzahl, erschwerten Zugang in nicht-spezialisierte Settings und körperlich/mental beeinträchtigte Teilnehmende herausfordernd. Reviews können einen Überblick über die Evidenz zu Themen wie dem Erkennen der Sterbephase ermöglichen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche Indikatoren werden in der Literatur herangezogen, um Patienten als sterbend einzuschätzen? Ziel ist es, Gesundheitsversorgung und Leitlinien zu reflektieren.

Methode: Der Suchlauf für das Scoping Review erfolgte in den Datenbanken PubMed und CINHAL am 17.1.2022 mit den (MeSH)Begriffen: end-of-life care, terminal care, terminally ill, palliative care impending death, clinical sign*, prognos*, predictor*, indicat*, identif*, reali*, decision making OR clinical decision making OR diagnose NOT suicide, euthanasia, child*, neonat*, paediat*, infant*, analgesia, pain management, sedation, clinical trial*, brain injury, mental*, model*, covid*, outpatient*. Ausschlussgründe wurden unabhängig bewertet (OK, JB) und sind lebenserhaltende Maßnahmen, advance care planning, (early) integration of palliative care und fehlende deutsch-/englischsprachige Volltexte. Die relevanten Treffer wurden mit in MAXQDA verschlagwortet und tabellarisch zusammengefasst. Das Verlaufsprotokoll entspricht den Anforderungen von PRISMA-ScR.

Ergebnisse: Nach 474 Suchtreffern wurden 76 Duplikate entfernt und 398 Titel bzw. Abstracts auf Relevanz geprüft. 21 Volltexte (1998-2021) wurden als relevant bewertet und ausgewertet. Die Studienpopulation teilte sich in Patient:innen (n=6), Pflegende (n=6), Angehörige (n=4), Ärzt:innen (n=4), anderes Fachpersonal (n=8) oder mehrere Personengruppen (n=5). Die Studien enthielten Hinweise auf 22 Indikatoren (Mehrfachnennungen möglich): Dyspnoe (n=14), Fatigue (n=13), Delirium (n=12), Interessensverlust an Flüssigkeits- & Nahrungsaufnahme (n=9), sozialer Rückzug (n=9), Schmerz (n=7), Hautveränderungen (n=7), Anorexie (n=7), Dysphagie (n=6), verminderten Urinausscheidung (n=6), Depression (n=5), Pulslosigkeit der Arteria radialis (n=4), Übelkeit/Erbrechen (n=3), Laborwerte (n=3), Angst und Unruhe (n=3), Intuition (n=3), Zunahme an Spiritualität (n=3), Veränderung der Augen/des Blicks (n=3), Obstipation (n=1), Xerostomie (n=1), Schlaflosigkeit (n=1) und metaphorischen Andeutungen (n=1).

Diskussion: Es existiert wenig Evidenz, die dabei hilft die Sterbephase besser zu identifizieren. Aus der Literatur lässt sich kein Indikator zeigen, der alleine eindeutig auf die Sterbephase hinweist, die Sterbephase ist ein multifaktorielles Geschehen. Bessere Indikatoren wären für eine gute Versorgung Sterbender hilfreich.

Implikation für die Versorgung: Beobachtungen bei schwerkranken und sterbenden Menschen sollten im Praxisalltag häufiger systematisch erfolgen. Dies braucht daher stets die Einschätzung mehrere Personen unterschiedlicher Professionen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 70113949