gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Analyse der Bedürfnisse vulnerabler Gruppen in der häuslichen Versorgung unterstützt durch technische Assistenzsysteme – eine Fokusgruppen Studie

Meeting Abstract

  • Andrea Kastl - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
  • Yvonne Rauner - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
  • Sonja Engelhardt - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
  • Sandra Mayer-Huber - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
  • Franz Benstetter - Technische Hochschule Rosenheim, Rosenheim, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf409

doi: 10.3205/23dkvf409, urn:nbn:de:0183-23dkvf4094

Published: October 2, 2023

© 2023 Kastl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: „Ambient Assisted Living“ (AAL) steht für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die Technologien in den Alltag einführen um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, vor allem im Alter, zu erhöhen. Obwohl es bereits viele AAL Lösungen gibt, berücksichtigen diese oft unzureichend die Bedürfnisse potentieller Nutzer*innen und weisen dementsprechend oft Mängel in der Nutzerfreundlichkeit auf. Aktuelle Studien weisen auf ein unzulängliches Verständnis der Bedürfnisse älterer Menschen hinsichtlich sozialer Probleme und Unterstützungsbedarfe hin, aber auch auf eine unzureichenden Einbezug der Bedürfnisse potentieller Nutzer*innen in der Entwicklung neuer technischer Lösungen. Neue technische Möglichkeiten als alleiniger Wegweiser in der Entwicklung von AAL Lösungen werden als Problematik gesehen. Um neue Lösungen bedürfnisorientiert und nicht technik-geleitet zu entwickeln, müssen die Bedürfnisse zukünftiger Nutzer*Innen in der Entwicklung von AAL Lösungen unter Einsatz partizipativer Methoden berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund sollen folgende Fragestellungen im Rahmen des Forschungsprojekts DeinHaus 4.0 – Oberbayern beantwortet werden:

Fragestellungen:

Welche Bedarfe, Bedürfnisse und Problemlagen haben Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf sowie deren pflegende Angehörige

A) in der Versorgung Zuhause?

B) in der Versorgung unterstützt durch technische Hilfen (AAL)?

Methode: Zur Erhebung der Bedürfnisse wurden im Rahmen eines explorativen Ansatzes insgesamt zehn homogene Fokusgruppen (FG) (fünf pro Fragestellung A und B) mit vulnerablen Zielgruppen durchgeführt. Jede FG umfasste vier bis sechs Teilnehmer*innen. Dabei wurden Personas, Ankerzitate aus vorhergehenden Stakeholder Interviews und Fotostorys als Stimuli eingebunden, um aktuelle und zukünftige Bedürfnisse hinsichtlich der Versorgung im häuslichen Setting durch AAL zu erheben. Die erhobenen Daten wurden nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring unter Nutzung der Analysesoftware MAXQDA ausgewertet und analysiert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der FG Studie sind zum Zeitpunkt der Einreichung des Abstracts noch nicht finalisiert. Aus den bisherigen Auswertungen der Fragestellung A) geht jedoch hervor, dass die Bereiche „Transport und Mobilität“, „Unterstützung in administrativen Aufgaben“, „Partizipation und soziale Kontakte“ von den FG Teilnehmer*innen als wichtig empfunden werden. Hinsichtlich der Fragestellung B) lassen sich Erkenntnisse zu Nutzungsgewohnheiten und Akzeptanz von Technologien im häuslichen Setting antizipieren.

Diskussion: Die Ergebnisse bestärken Outcomes anderer Studien, welche auf den Bedarf an Services zur Prävention von sozialer Isolation und Einsamkeit hinweisen und vertiefen das Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse in der häuslichen Versorgung, unterstützt durch technische Lösungen.

Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse sind relevant für die (Weiter-) entwicklung von AAL sowie den bedürfnisorientierten Einsatz und Implementierung von weiteren technischen und digitalen Lösungen zur Unterstützung von Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf in der häuslichen Versorgung.

Förderung: Sonstige Förderung; G64e-G8300-201868-14