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Summative Evaluation einer partizipativ entwickelten komplexen Intervention zur Verbesserung der organisationalen Gesundheitskompetenz eines Krankenhauses
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Gesundheitsfachkräfte sollten über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen, um angemessen auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen eingehen zu können. In gesundheitskompetenten Krankenhäusern wird die Gesundheitskompetenz von Gesundheitsfachkräften und Patient:innen gefördert. Im Rahmen des PIKoG Projektes soll evaluiert werden, ob eine partizipativ entwickelte komplexe Intervention zur Förderung der organisationalen Gesundheitskompetenz eines Krankenhauses beigetragen hat.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Inwiefern wurden die primären und sekundären Interventionsziele im Rahmen der Studie erreicht? Welche individuellen und organisationalen Faktoren spielen bei der Erreichung der Ziele eine Rolle?
Methode: Zur summativen Evaluation wurden längsschnittliche Befragungsdaten von Patient:innen einer 3-monatigen Kontrollkohorte vor Implementierung des Konzeptes mit einer 6-monatigen Interventionskohorte nach Implementierung sowie Querschnittsdaten zweier Mitarbeitendenbefragungen verglichen. Das primäre Outcome ist die organisationale Gesundheitskompetenz aus Patient:innen- und Mitarbeitendensicht. Ergänzend wurden gemäß des Wirkmodells die Gesundheitskompetenz der Patient:innen, sowie die Kommunikationskompetenz der Mitarbeitenden vor und nach Implementierung als sekundäre Outcomes betrachtet. Zur statistischen Analyse wurden Kovarianzanalysen (ANCOVA) in SPSS durchgeführt.
Ergebnisse: An der Befragung haben insgesamt 376 Patient:innen (192 prä, 184 post) und 217 Mitarbeitende (141 prä, 76 post) teilgenommen. Weder in der von Patient:innen noch in der von Mitarbeitenden eingeschätzten organisationalen Gesundheitskompetenz konnten statistisch signifikante Unterschiede vor und nach Implementierung gezeigt werden. Auch die sekundären Outcomes zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Zeitpunkten.
Diskussion: Die Intervention hat trotz partizipativer Maßnahmen der Organisationsentwicklung keine nachweisbare Verbesserung der organisationalen Gesundheitskompetenz erzielt. Mögliche Gründe hierfür sind die mangelnde Teilnahme am partizipativen Prozess/an der Intervention aufgrund von Personal- und Zeitengpässen, eine mangelnde Durchdringung in alle Berufsgruppen, sowie mangelnde Unterstützung des Projektes auf Leitungsebenen. Des Weiteren wurde der angestrebte organisationale Änderungsprozess durch äußere Einflüsse (Covid-19-Pandemie, Fachkräftemangel, Ökonomisierung) erschwert. Limitation sind die geringe Rücklaufquote, sowie die Durchführung der Intervention in nur einem Krankenhaus, die nur bedingt Rückschlüsse auf organisationsspezifische Einflussfaktoren zulassen.
Implikation für die Versorgung: Die Intervention sowie der partizipative Prozess haben sich als machbar erwiesen und könnten prinzipiell auf andere Häuser angepasst werden. Allerdings scheint der partizipative Prozess kein Garant für Implementierungserfolg und Wirksamkeit zu sein. Besonders in herausfordernden Zeiten im Gesundheitswesen, geprägt von Krisen, Fachkräftemangel, ökonomischen Zwängen, ist es schwer Organisationen zu ganzheitlichen Veränderungen zu bewegen.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); ZMVI1-2519FSB519