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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Probleme und Barrieren im Kontext Digitaler Gesundheitsanwendungen aus Stakeholderperspektive – qualitative Erhebung mittels Experteninterviews

Meeting Abstract

  • Felix Plescher - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Nikola Blase - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Carina Abels - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Godwin Giebel - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Silke Neusser - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Kirstin Börchers - QM BÖRCHERS CONSULTING+ Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Herne, Deutschland
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf364

doi: 10.3205/23dkvf364, urn:nbn:de:0183-23dkvf3646

Published: October 2, 2023

© 2023 Plescher et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Seit Ende 2020 sind die ersten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) in das DiGA-Verzeichnis nach § 139e SGB V aufgenommen und somit kollektivvertraglich erstattungsfähig. Voraussetzung für die Aufnahme ist das erfolgreiche Durchlaufen des Fast-Track-Verfahrens des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, welches in der vorläufigen oder dauerhaften Aufnahme der DiGA münden kann. DiGA stellen einen jungen Versorgungsbereich dar, sodass aktuell auf verschiedenen Ebenen noch Optimierungspotenziale bestehen. Im Rahmen des Innovationsfondsprojekts „Fortlaufende Qualitätssicherung von in der GKV-Regelversorgung eingesetzten Gesundheits-Apps (QuaSiApps)“ werden daher u.a. die aktuellen Probleme im Kontext von DiGA aus Stakeholder-Perspektive erhoben.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die Experteninterviews zielen u.a. darauf ab, aktuelle Probleme im Kontext von DiGA zu erheben, um so mögliche Ansatzpunkte für eine fortlaufende Qualitätssicherung zu identifizieren.

Methode: Insgesamt wurden 23 leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Die Befragten repräsentierten dabei DiGA-relevanten Stakeholder. Die Gesprächsteilnehmer setzten sich u.a. aus DiGA-Herstellern, Patientenorganisationen, sowie Vertretern von GKV, KBV, G-BA und des IQWiG zusammen. Die transkribierten Gespräche wurden mit MAXQDA im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring und Kuckartz ausgewertet.

Ergebnisse: Trotz der primär positiven Einordnung der DiGA als neuer Versorgungsbaustein berichteten die Befragten von Problemen und Barrieren. Im Kontext der Prüfung zur Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis ergaben sich abhängig der jeweiligen Perspektive z.T. gegensätzliche Positionen, z.B. hinsichtlich Aufnahmeanforderungen und der vorläufigen Zulassung. Im Rahmen der DiGA-Versorgung wurden sowohl bei bestehenden Abläufen (u.a. Verschreibung) als auch auf kommunikativer Ebene (z.B. öffentliche Wahrnehmung) Probleme berichtet. Zudem wirkten die unzureichenden DiGA-Kenntnisse der beteiligten Akteure (z.B. Leistungserbringende, Krankenkassen) negativ auf bestehende Abläufe. Die ambivalente Interessenslage und heterogenen Grundvoraussetzungen stellten auch im Rahmen von Preisfindung und Finanzierung Barrieren für die beteiligten Akteure dar.

Diskussion: Bestehende Probleme beziehen sich sowohl auf strukturelle und prozessuale Rahmenbedingungen als auch DiGA-inhärente Aspekte. Um eine funktionierende und qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, ist daher neben der Qualität der DiGA selbst, auch die der dazugehörigen Versorgungsprozesse zu berücksichtigen und entsprechend zu sichern.

Implikation für die Versorgung: Die Probleme sollten unter Einbezug der relevanten Stakeholder frühzeitig adressiert werden, um das Innovationspotenzial dieser digitalen Versorgungsform auszuschöpfen. Das Projekt „QuaSiApps“ trägt hierzu bei, indem durch die Entwicklung eines fortlaufenden Qualitätssicherungskonzepts qualitativ hochwertige DiGA langfristig gewährleistet werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF20007