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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Bereitstellung von Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen in der Geburtsplanung bei Beckenendlage – Evaluation von Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit einer personenzentrierten Intervention

Meeting Abstract

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  • Anja Lindig - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf263

doi: 10.3205/23dkvf263, urn:nbn:de:0183-23dkvf2633

Published: October 2, 2023

© 2023 Lindig.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die Kaiserschnittrate (Sectiorate) in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei 30.9%. In den meisten Fällen ist eine Sectio nicht medizinisch notwendig. Dazu zählt in der Regel auch die Beckenendlage (BEL), bei der zwischen einer Sectio und einer vaginalen Geburt abgewogen werden kann. Bisher gibt es nur wenige internationale Studien, die personenzentrierte Interventionen zur Erhöhung der Rate vaginaler Geburten untersuchen. Die Bereitstellung von Audioaufnahme von ärztlichen Gesprächen ist eine einfache Intervention, die positive Effekte auf Wissen, gefühlte Informiertheit, Entscheidungsfindung, Angst und Depressionen gezeigt hat. Damit hat Sie das Potenzial, Personenzentrierung von Entscheidungsgesprächen in der Geburtsplanung bei BEL zu verbessern und zur Erhöhung der Rate vaginaler Geburten beizutragen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie ist die Untersuchung von Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit der Bereitstellung von Audioaufnahmen eines Entscheidungsgesprächs zur Planung der Geburt bei BEL aus der Sicht von Schwangeren und Ärzt:innen.

Methode: In dieser multizentrischen Mixed-Methods-Studie werden in drei Kliniken für Geburtshilfe jeweils n=10 Entscheidungsgespräche aufgenommen. Es wird der Entscheidungskonflikt der Schwangeren vor und nach dem Gespräch (Decisional Conflict Scale) sowie die Umsetzung von partizipativer Entscheidungsfindung (Observer OPTION5) analysiert. Schwangere und Ärzt:innen hören anschließend in teilstrukturierten Interviews die Audioaufnahme ihres eigenen Gesprächs und werden zu ihren Einstellungen zu Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit der Intervention befragt.

Ergebnisse: Diese Studie wird im Rahmen der DFG Nachwuchsakademie Versorgungsforschung beantragt. Sie wird Erkenntnisse hinsichtlich der Einstellung von Schwangeren und Ärzt:innen gegenüber der Bereitstellung von Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen zur Planung der Geburt bei BEL sowie der Entscheidungsprozesse innerhalb der Gespräche liefern.

Diskussion: Dies ist die erste Studie in Deutschland, die eine personenzentrierte Intervention im Rahmen geburtsvorbereitender Gespräche bei BEL untersucht. Eine Stärke dieser Studie ist der Mixed-Methods-Ansatz, bei dem Entscheidungsprozesse innerhalb der aufgenommenen Gespräche quantitativ evaluiert und bei der Interpretation der qualitativen Daten berücksichtigt werden. Der multizentrische Ansatz der Studie kann zudem Hinweise auf mögliche Unterschiede zwischen Institutionen liefern.

Implikation für die Versorgung: Die Bereitstellung von Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen ist eine einfache personenzentrierte Intervention, die bei positiver Evaluation zur Erhöhung von Personenzentrierung und der Rate der vaginalen Geburt bei BEL beitragen kann.