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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Chatbotbasierte Dienstleistungsplattform für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz – das Projekt eDEM-CONNECT

Meeting Abstract

  • Franziska A. Jagoda - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Britta Becker - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Humanmedizin, Witten, Deutschland
  • Maurice Boiting - Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, Healthcare, Dortmund, Deutschland
  • Bernhard Holle - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland
  • Antje Hollstein-Gaßmann - YOUSE GmbH, Berlin, Deutschland
  • Johannes Kranz - Evangelische Hochschule Nürnberg, Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik (IPGE), Nürnberg, Deutschland
  • Arne Manzeschke - Evangelische Hochschule Nürnberg, Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik (IPGE), Nürnberg, Deutschland
  • Christoph Rosemeier - Ergosign GmbH – Office Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Kristina Yordanova - Universität Greifswald, Institut für Data Science, Greifswald, Deutschland
  • Margareta Halek - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf208

doi: 10.3205/23dkvf208, urn:nbn:de:0183-23dkvf2085

Published: October 2, 2023

© 2023 Jagoda et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Pflege von Menschen mit Demenz im eigenen Zuhause wird im Wesentlichen von Angehörigen organisiert und durchgeführt. Die zentrale Herausforderung ist hierbei der Umgang mit Agitation, die einen der größten Belastungsfaktoren für die Angehörigen darstellt und einer der häufigsten Gründe für den Umzug in eine Einrichtung der stationären Altenpflege ist. Pflegende Angehörige bedürfen situativer und individueller Unterstützungsansätze, die sich an den progredienten Verlauf der Demenz anpassen. Intransparenz und mangelnde Individualisierung der Unterstützungsangebote schränkt ihre Inanspruchnahme ein. Familien haben Probleme, die richtigen Informationen, die zur eigenen Situation passen, zu identifizieren. Technologien versprechen Flexibilität und Individualisierung von Informationen. Technische Lösungen, wie Unterstützungsplattformen im Internet, bieten den Vorteil eines niedrigschwelligen, zeit- und ortsunabhängigen und zentralen Zugangs zu Informationen und Angeboten. Chatbots können Angehörige bei der Wahl der richtigen Informationen und Angebote unterstützen.

Zielsetzung: Ziel des Projekts eDEM-CONNECT war es, gemeinsam mit pflegenden Angehörigen eine Dienstleistungsplattform mit Chatbot zum Umgang mit Agitation von Menschen mit Demenz und zur Förderung von Aspekten der Stabilität der häuslichen Versorgung zu entwickeln, die von pflegenden Angehörigen im Alltag als sinnvoll erlebt wird.

Methode: Die Entwicklung der digitalen Plattform wurde anhand von technischen und nichttechnischen Anforderungsanalysen (n=6), Fokusgruppen (n=3) und Usability Tests (n=13) im Rahmen von Entwicklungsschleifen mit pflegenden Angehörigen durchgeführt. Für den Chatbot wurde zusätzlich eine Ontologie entwickelt, die das Domänenwissen zur Agitation von Menschen mit Demenz umfasst. Begleitet wurde dies durch jährliche Ethikworkshops.

Ergebnisse: Im Rahmen des Projekts konnte ein Plattformdemonstrator mit einem integrierten Chatbot entwickelt werden. Im Dialog mit dem Chatbot werden die Angehörigen bei der Auswahl von Informationen und Strategien begleitet. Die Angehörigen bewerten den Demonstrator als anwenderfreundlich und intuitiv. Schnittstellen zu regionalen und spezifischen Angeboten für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Familien ermöglichen eine bedarfsgerechte Suche.

Diskussion: Der Bedarf an individuellen und fallorientierten Informationen ist groß, die Grenzen der technischen Möglichkeiten sind deutlich. Fehlende zugängliche Daten zu spezifischen Pflegesituationen und Lösungswegen für die Häuslichkeit bremsen die technologische Entwicklung und die notwendige Individualisierung der KI-Vorschläge aus, sodass der entwickelte Chatbot nur einen Anwendungsfall fokussieren kann.

Implikation für die Forschung: Die Generierung von relevanten Pflegedaten für die KI ist eine große Herausforderung und relevanter Forschungsbedarf. Die Notwendigkeit der gemeinsamen Entwicklung von Technologien mit pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz setzt bei dieser Gruppe Freiräume, Ressourcen und Motivation voraus. Unter welchen Bedingungen dies gelingen kann, sollte weiterhin untersucht werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 16SV8336