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Hintergrund und Stand der Forschung: Knapp 580.000 Personen nahmen am Jahresende 2021 Leistungen der Pflegeversicherung in Bayern in Anspruch – nahezu doppelt so viele wie 2001 [1]. Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen im Zuge der demographischen Entwicklung sicherzustellen, ist mit einer doppelten Herausforderung verbunden: einerseits steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig an, andererseits gibt es immer weniger Erwerbsfähige, die die Pflege übernehmen [2]. Trotzdem muss der Versorgungsbedarf in der Pflege gedeckt werden. Um ein aufeinander abgestimmtes und vernetztes Versorgungssystem zu planen, sind Kommunen daher auf aussagekräftige Struktur- und Entwicklungsdaten angewiesen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel des Projekts ist es, durch die Erarbeitung einer Handlungsleitlinie, die bayerischen Kommunen bei der Bedarfsermittlung in der Langzeitpflege zu unterstützen und dadurch eine bayernweit vergleichbare methodische Herangehensweise zu ermöglichen.

Methode: Im Rahmen eines partizipativen Prozesses wurde in Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der bayerischen Kommunen im Zeitraum von März 2021 bis Oktober 2022 eine Handlungsleitlinie erarbeitet. Zur Einbindung von weiterer Fachexpertise soll diese bis Ende 2023 1) in Fachforen vorgestellt und 2) Feedback über einen Online-Fragebogen eingeholt werden. Nach einer Konsolidierung der Inhalte sollen darauf aufbauend langfristig Beratungs- und Bildungsangebote für bayerische Kommunen entstehen.

Ergebnisse: Im Mittelpunkt der Handlungsleitlinie steht das Basismodell, welches einen einheitlichen Mindestdatensatz zur Bedarfsermittlung definiert. Es beinhaltet einen IST-Stand der Empfänger:innen von Leistungen der Pflegeversicherung und den vorhandenen Versorgungsstrukturen. Zusätzlich sind Vorausberechnungen zur künftigen Anzahl der Leistungsempfänger:innen sowie davon ausgehend der benötigten Versorgungsangebote enthalten. Die notwendigen statistischen Daten werden den Landkreisen und kreisfreien Städten vom Bayerischen Landesamt für Statistik zur Verfügung gestellt. Das Basismodell impliziert eine anschließende Bewertung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der regional individuellen Gegebenheiten vor Ort durch die Sozialplaner:innen.

Diskussion: Eine besondere Herausforderung besteht in der nachfolgenden Implementierung der Empfehlungen der Handlungsleitlinie in den 96 bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten. Von großer Bedeutung wird hierbei die Einbindung der Sozialplaner:innen vor Ort bei der Weiterentwicklung der Handlungsleitlinie sein.

Implikation für die Versorgung: Eine erfolgreiche bayernweite Umsetzung der Handlungsleitlinie trägt dazu bei, gute Rahmenbedingungen zur Einschätzung von benötigten Strukturen für pflegebedürftige Menschen in Bayern zu schaffen.