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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Vergleich des medizinischen Versorgungsbedarfs und der tatsächlichen Versorgung bei deutschen und niederländischen Pflegeheimbewohnern: Ergebnisse zweier landesweiter Befragungen

Meeting Abstract

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  • Alexander Maximilian Fassmer - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Sytse U. Zuidema - Universiteit Groningen, Groningen, Niederlande; Universitair Medisch Centrum Groningen, Groningen, Niederlande
  • Falk Hoffmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf198

doi: 10.3205/23dkvf198, urn:nbn:de:0183-23dkvf1980

Published: October 2, 2023

© 2023 Fassmer et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die Bewohner von Pflegeheimen stellen eine wachsende und zusätzlich vulnerable Bevölkerungsgruppe dar. Die Organisation und Durchführung der medizinischen Versorgung dieser Gruppe kann sich zwischen den verschiedenen Systemen stark unterscheiden, zum Beispiel zwischen den beiden Nachbarländern Deutschland und den Niederlanden. Über die tatsächliche medizinische Versorgung in Pflegeheimen in beiden Ländern liegen jedoch nur wenige Daten vor.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie waren die Untersuchung und der Vergleich der Merkmale deutscher und niederländischer Pflegeheime, ihrer Bewohner sowie des Bedarfs der Bewohner an medizinischer Versorgung und deren tatsächlicher Inanspruchnahme.

Methode: Es wurden zwei Befragungen unter jeweils 600 zufällig ausgewählten Pflegeheimen in Deutschland und den Niederlanden durchgeführt. Die Fragebögen, die für beide Länder identisch waren, wurden im Mai 2022 verschickt. Die Pflegeheime konnten entweder in Papierform (mit frankierten Rückumschlägen) oder online via Weblink/QR-Code teilnehmen. Die Antworten wurden zwischen den deutschen und niederländischen Teilnehmern verglichen.

Ergebnisse: Wir erhielten 199 deutsche (Response: 33%) und 102 niederländische Fragebögen (Response: 17%). Die Population der Pflegeheimbewohner war in beiden Ländern vergleichbar. Während deutsche Pflegeheime den Bedarf der Bewohner an allgemeiner medizinischer Versorgung höher einschätzten als niederländische Einrichtungen (88% vs. 78%), war es beim Bedarf an zahnärztlicher Versorgung umgekehrt (81% vs. 71%). Für alle 4 untersuchten medizinischen Fachgebiete sahen deutsche Pflegeheime häufiger einen Behandlungsbedarf als niederländische Einrichtungen, z.B. Neurologie: 48% vs. 11%. Außerdem waren die niederländischen Pflegeheime signifikant häufiger der Ansicht, dass Allgemeinmediziner/Pflegeheimärzte (GPs/ECPs) in der Lage seien, diesen Bedarf zu decken. Die Anzahl der GP/ECP-Kontakte pro Bewohner und Jahr war jedoch in beiden Ländern ähnlich (Deutschland: 26,5, Niederlande insgesamt: 28,7, nur ECP: 37,7). Fast alle niederländischen Einrichtungen verfügten über fest angestellte Gesundheitsfachkräfte (z.B. Physiotherapeuten), während dies in Deutschland nur selten der Fall war.

Diskussion: Während es kaum Unterschiede zwischen den Bewohnern von Pflegeheimen in beiden Ländern gibt, sind diese sehr wohl bei der medizinischen Versorgung vorhanden. Offensichtlich decken die niederländischen GPs/ECPs den Bedarf ab, für den in Deutschland fachärztliche Konsultationen als notwendig erachtet werden. Einige Unterschiede zwischen den Ländern lassen sich möglicherweise durch systembedingte sowie kulturelle Besonderheiten erklären.

Implikation für die Versorgung: Um die Pflegeheimversorgung in Deutschland zu verbessern, könnte es hilfreich sein, die koordinierende Rolle der Hausärzte sowie die multidisziplinäre Kooperation zu stärken. Künftige Studien sollten den Prozess der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und deren Qualität in Pflegeheimen in beiden Ländern genauer untersuchen.

Förderung: Sonstige Förderung; ZN3730