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Die Rolle von Netzwerkstrukturen in der ambulanten Palliativversorgung in Westfalen-Lippe ‒ eine qualitative Erhebung im Rahmen der Studie VESPAL
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ wurde 2009 als Rahmen für die ambulante Palliativversorgung für Westfalen-Lippe (WL) geschlossen. Diese Vereinbarung sieht vor, dass Hausärzt*innen, Palliativmedizinische Konsiliardienste (PKD) und andere spezialisierte Berufsgruppen (bspw. Pflegekräfte, Wundmanager*innen etc.), gemeinsam an der ambulanten Palliativversorgung beteiligt sind. Unterstützt werden sie zudem durch Koordinator*innen. Diese Form der Netzwerkstruktur gilt als Besonderheit der ambulanten Palliativversorgung in Abgrenzung zu bestehenden Strukturen in Deutschland.
Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen der Studie VESPAL (Versorgungsqualität der ambulanten Palliativversorgung am Beispiel von Westfalen-Lippe) werden
- 1.
- die Netzwerkstrukturen in der ambulanten Palliativversorgung in WL untersucht und
- 2.
- Herausforderungen und mögliche Best-Practice-Beispiele identifiziert.
Methode: Es wurden semi-strukturierte Leitfadeninterviews mit Versorger*innen der ambulanten Palliativversorgung in WL durchgeführt. Diese wurden aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Die Auswertung erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse in Anlehnung an Kuckartz unter Nutzung der Software MAXQDA.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 25 Interviews mit Versorger*innen geführt. Die enge Zusammenarbeit von Hausärzt*innen und PKDs sowie die Nutzung einer gemeinsamen Dokumentationssoftware werden als Besonderheiten innerhalb der Netzwerkstrukturen genannt. Die Einbindung der Versorger*innen wird dem Bedarf der Patient*innen entsprechend „herauf- bzw. heruntergefahren“. Zudem bringt die Zusammenarbeit im Netzwerk für die Versorger*innen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich, um das gemeinsame Ziel der bestmöglichen ambulanten Versorgung für Palliativpatient*innen zu ermöglichen. Genannte Herausforderungen sind neben dem Fachkräftemangel auch eine gemeinsame Kommunikation und eine abgestimmte Arbeitsweise.
Diskussion: Um Herausforderungen zu meistern, ist ein enger und kontinuierlicher Austausch zwischen den Netzwerkpartner*innen unabdingbar. Vor allem personelle, zeitliche und auch finanzielle Ressourcen müssen im Rahmen der Zusammenarbeit thematisiert werden. Hausärzt*innen stellen durch ihre meist langjährige Versorgung von Patient*innen und das damit einhergehende Vertrauen zentrale Versorger*innen dar, die die Struktur des Netzwerks nachhaltig prägen.
Implikation für die Versorgung: Netzwerke in der ambulanten Palliativversorgung profitieren von einer engen Zusammenarbeit zwischen den Netzwerkpartner*innen und sichern so eine adäquate und bedürfnisorientierte Versorgung.
Förderung: Sonstige Förderung