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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Die Bedeutung sozialer Unterstützung in der Versorgung von chronisch kranken Kindern während der COVID-19-Pandemie: Ergebnisse einer Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • Anne Geweniger - Uniklinik Freiburg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Thorsten Langer - Uniklinik Freiburg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Anneke Haddad - Uniklinik Freiburg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Michael Barth - Uniklinik Freiburg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Shrabon Insan - Uniklinik Freiburg – Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Henriette Högl - Kindernetzwerk e.V., Aschaffenburg, Deutschland
  • Annette Mund - Kindernetzwerk e.V., Aschaffenburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf164

doi: 10.3205/23dkvf164, urn:nbn:de:0183-23dkvf1641

Published: October 2, 2023

© 2023 Geweniger et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die COVID-19-Pandemie hat den Alltag von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien weltweit grundlegend verändert. Kinder mit chronischen Erkrankungen und besonderem Versorgungsbedarf (Children with Special Healthcare Needs, CSHCN) sind eine besonders vulnerable Gruppe, die auf vielfältige Unterstützungsangebote angewiesen ist. Die wahrgenommene Verfügbarkeit sozialer Unterstützung gilt als psychosoziale Ressource für Betroffene. Assoziationen sozialer Unterstützung mit psychischer Gesundheit und sozioökonomischem Status (SES) wurden beschrieben. Diese Studie erfasst die verschiedenen Dimensionen sozialer Unterstützung bei Familien mit CSHCN während der COVID-19-Pandemie und analysiert Assoziationen mit psychischer Gesundheit der Kinder und Eltern, SES sowie Komplexität des Versorgungsbedarfs der Kinder.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Formen sozialer Unterstützung für Familien mit CSHCN bestanden während der COVID-19-Pandemie? Wie unterscheiden sich verschiedene Dimensionen sozialer Unterstützung zwischen Kindern mit und ohne SHCN?

Hypothese: Der Grad sozialer Unterstützung und die Art sozialer Netzwerke unterscheidet sich zwischen Kindern mit und ohne SHCN und anhand der Komplexität des Versorgungsbedarfes. Soziale Unterstützung ist assoziiert mit Komplexität des Versorgungsbedarfs, psychischer Gesundheit der Kinder und Eltern, SES und psychosozialen Belastungsfaktoren.

Methode: Dies ist die dritte von insgesamt drei Querschnittsstudien, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurden. Einschlusskriterien: Eltern von Kindern ≤ 18 Jahren. Datenerhebung über REDcap© vom 01.12.2022–10.03.2023. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Kindernetzwerk e.V. konzipiert. Eingesetzte Instrumente: Children with Special Healthcare Needs (CSHCN)-Screener, Brief Social Support Scale (BS6), Psychosocial Assessment Tool (PAT), Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ), WHO-5 Wellbeing Index. Statistische Auswertung mittels deskriptiver Statistik, linearen und hierarchischen logistischen Regressionsmodellen.

Ergebnisse: Es nahmen 478 Familien mit und ohne CSHCN an der Studie teil. Die Datenanalyse läuft aktuell. Wir erwarten Unterschiede im Grad der sozialen Unterstützung zwischen Familien mit und ohne CSHCN sowie in der Art und Struktur der sozialen Netzwerke und Assoziationen von sozialer Unterstützung mit der Versorgungskomplexität der Kinder, dem psychischen Wohlbefinden, SES und psychosozialen Belastungsvariablen.

Diskussion und Implikation für die Versorgung: Niederschwellige, funktionelle soziale Unterstützung hat in der Pandemie für Familien mit CSHCN an Bedeutung gewonnen. Community health-Ansätze auf lokaler Ebene und die partizipative Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Familien können die wahrgenommene Verfügbarkeit sozialer Unterstützung steigern. Dadurch erwarten wir positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Eltern und Kinder und auf die Versorgungssituation von CSHCN.

Förderung: Sonstige Förderung; Az 990622