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Auswirkungen der Coronapandemie auf die Operationszahlen in der Peripheren Nervenchirurgie
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Published: | October 2, 2023 |
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Fragestellung: Die Coronapandemie hat den Arbeitsalltag in deutschen Kliniken vollkommen verändert. Aufgrund mangelnder Bettenkapazität mussten viele Operationen zum Teil mehrfach verschoben werden. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie veröffentlichte am 25.03.2020 eine Stellungnahme zur Verschiebung planbarer Operationen. Darin wurden nicht-elektive Eingriffe des Neurochirurgischen Fachgebiets definiert. Dabei galt es die Frage zu beantworten, welche Auswirkung die Coronapandemie auf die Operationszahlen in der Peripheren Nervenchirurgie hatte und bis heute hat.
Methoden: Es wurden monatsweise alle Operationen an peripheren Nerven von Januar 2018 bis Dezember 2022 untersucht. Neben der Gesamtzahl an Operationen wurden die Operationszahlen der Krankheitsbilder Kompressionssyndrome, Läsionen des Plexus brachialis, Nervenläsionen und Nerventumore einzeln im Verlauf der Monate analysiert. Die Pearson Korrelation wurde mit SPSS berechnet.
Ergebnisse: Die Gesamtzahl der Operationen an peripheren Nerven belief sich auf 2422. Es wurden 1433 Operationen bei Kompressionssyndromen (59%), 142 Operationen (6%) bei Läsionen des Plexus brachialis, 445 Operationen bei Läsionen peripherer Nerven (18%) und 344 Operationen bei Nerventumoren (14%) durchgeführt. Der Mittelwert betrug 40,5 Operationen, pro Monat erfolgten minimal 7 und maximal 63 Nervenoperationen. Im Verlauf der Monate waren deutliche Rückgänge der Operationszahlen im April und Mai 2020 zu verzeichnen. Ein weiterer Rückgang der Operationszahlen trat von Oktober 2021 bis Januar 2022 auf. Der erste Rückgang der Operationszahlen im Gesamten im April und Mai 2020 korrelierte signifikant (r=0.952, p<0.001) mit dem Rückgang der Operationszahlen von Kompressionssyndromen. Auch beim zweiten Rückgang der Operationszahlen bestand eine signifikante Korrelation (r=0.968, p<0.001) zu den Operationszahlen der Kompressionssyndrome.
Schlussfolgerung: Die Coronapandemie hat in der Peripheren Nervenchirurgie insbesondere zu einem Rückgang der Operationszahlen bei Kompressionssyndromen geführt. Diese wurden in der eingangs erwähnten Stellungnahme als elektive Operationen deklariert. Die Operationen bei Kompressionssyndromen werden zwar vorwiegend ambulant durchgeführt, benötigen in der Summe aber dennoch Operationskapazität und binden personelle und auch materielle Ressourcen. Die potentiellen negativen Langzeitfolgen verzögert durchgeführter Operationen bei Kompressionssyndromen bleiben jedoch momentan unklar.