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Bedeutung der COVID-19-Pandemie in der Wahrnehmung von systemtherapeutisch behandelten Patienten mit Psoriasis und Psoriasisarthritis in Deutschland 2020–2022 – Fragebogenerhebung in den nationalen Registern PsoBest und Coronabest
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Bei (mittel-)schwerer Psoriasis und Psoriasisarthritis (PsA) besteht eine Indikation zur Systemtherapie. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde in den Leitlinien grundsätzlich die Fortsetzung dieser systemischen Behandlung empfohlen. Für die betroffenen Patienten bestanden trotzdem Unsicherheiten zur Infektionssuszeptibilität und Therapiesicherheit. Nur wenige Daten zur Auswirkung der Pandemie auf die Versorgung dieser Patienten und zur Belastung durch die Pandemie wurden bisher erhoben.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Pandemie auf das Erkrankungsmanagement und auf die Wahrnehmung von Patienten mit Psoriasis oder PsA in Deutschland unter Systemtherapie zu analysieren.
Methode: Patienten mit Psoriasis oder PsA aus den Nationalen Krankheitsregistern PsoBest und CoronaBest wurden im Juni 2020 und im Februar 2022 in zwei separaten Stichproben mit standardisierten Fragebögen u.a. zur Behandlungswahrnehmung während der Pandemie angeschrieben. Die Antworten zur aktuellen Behandlung, zum persönlichen Wohlbefinden und zu den Auswirkungen der Pandemie wurden deskriptiv analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 4.194 (2020) bzw. 4.818 (2022) Patienten in die Analysen einbezogen. Ein Behandlungsabbruch der Psoriasistherapie wurde bei 2,7% der Patienten im Jahr 2020 und 1,7% im Jahr 2022 beobachtet. Für die überwiegende Mehrheit der Fälle wurden weder im Jahr 2020 noch im Jahr 2022 zusätzliche Maßnahmen zur Behandlung der Psoriasis ergriffen (92,8% bzw. 94,5%). Patienten, die Therapieänderungen Angaben, nannten am häufigsten Telefonanrufe statt persönlicher Besuche (80,2% im Jahr 2020 vs. 40,5% im Jahr 2022). Die Mehrheit (66,7%, 2020, vs. 70,6%, 2022) fühlte keine oder nur eine geringe Bedrohung durch das SARS-CoV-2. Der Anteil der Patienten, die sich von ihren Ärzten gut über COVID-19 informiert fühlten, stieg von 42,6% (2020) auf 51,8% (2022). 81,1% der Patienten in 2020 versus 67,5% in 2022 gaben an, dass ihr allgemeines Wohlbefinden durch die Pandemie nicht beeinträchtigt wurde. Der Anteil an Patienten, die sich schlechter als vor der Pandemie fühlten, stieg von 9,2% (2020) auf 16,0% (2022).
Diskussion: Die hohe Rate der Persistenz systemischer Behandlung und der hohe Informationsstand über Risiken und Schutzmaßnahmen deuten darauf hin, dass die Gesundheitsversorgung bei Psoriasis seit 2020 weitgehend den aktuellen Empfehlungen folgte. Darüber hinaus verbesserte sich die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten und damit auch die Aufklärung der Patienten über die Risiken der Pandemie bzgl. der Psoriasis und deren Therapie. Im Verlauf der Pandemie zeigte sich ferner ein zunehmender Einfluss des Pandemiegeschehens auf das Wohlbefinden der Patienten mit Psoriasis und PsA, was auf andere Gründe - nicht aber therapeutische - Faktoren hindeutet.
Implikationen für die Versorgung: Während der Pandemie wurde von Patienten mit Psoriasis und PsA unter Systemtherapie eine weitgehend stabile Arzneimittelversorgung und die gewünschte hohe Therapieadhärenz berichtet. Die Antworten einer Subgruppe legen einen pandemiebedingten Bedarf nach verstärkter psychologischer Unterstützung nahe.