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Entwicklung einer geschlechtssensiblen Versorgung von Patient*innen mit chronischen nichttumorbedingten Schmerzen – partizipative Entwicklung eines Wirkmodells im Projekt GESCO
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung von Patient*innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie wird eine Intervention (GESCO) entwickelt und pilotiert, die geschlechtssensible Ansätze enthält. Entsprechend des Medical Research Council (MRC) Frameworks zur Entwicklung komplexer Interventionen [1] und im Sinne der partizipativen Versorgungsforschung werden die relevanten Stakeholder (Patient*innen und Hausärzt*innen) in diesen iterativen Entwicklungsprozess einbezogen. Gebündelt und begleitet wird der Entwicklungsprozess durch ein kontext- und zielgruppenspezifisches Wirkmodell.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Dieser Beitrag berichtet über die Methodik und die Ergebnisse bei der systematischen Entwicklung eines Wirkmodells für die komplexe GESCO Intervention.
Methode: Zur Erstellung des Wirkmodells wird der „Theory of Change“-Ansatz [2] verwendet.
In Workshops mit Stakeholdern bilden Ergebnisse aus Literaturrecherchen und Bedarfsanalysen eine Diskussionsgrundlage. Anschließend werden gemeinsam Ziele, Zwischenziele und Inputs definiert sowie Wirkrichtungen, Ressourcen und Vorannahmen diskutiert. Im GESCO-Projektteam werden die gesammelten Ergebnisse zu einem Modell zusammengeführt und fortlaufend im Projekt aktualisiert.
Ergebnisse: Die Theory of Change der GESCO Intervention enthält eine grafische Darstellung von Bedingungen und Zielen, in dem Interventionsbestandteile, Implementierungsstrategien und konkrete Wirkrichtungen zusammengeführt wurden. Zusätzlich gibt es einen narrativen Teil. Die finalen Ergebnisse liegen zum Kongressbeginn vor.
Diskussion: Partizipative Workshops sind praktikabel und lassen die relevanten Perspektiven in die Entwicklung der komplexen Intervention einfließen. Der Einsatz des Wirkmodells im Sinne der ToC bildet einen theoretischen Unterbau, der projektindividuelle Gegebenheiten und bestehende Evidenz bzw. Theorie zusammenführt. Der iterative Anpassungsprozess sichert Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Implikation für die Forschung: Die entwickelte komplexe Intervention mit geschlechtsspezifischen Ansätzen kann nach erfolgreicher Wirksamkeitsevaluation einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Patient*innen mit chronischen nichttumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie leisten. Die ToC bildet einen fundierten Rahmen für die Evaluation der Intervention.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 2522FSB14A /2522FSB14B
Literatur
- 1.
- Campbell M, Fitzpatrick R, Haines A, Kinmonth AL, Sandercock P, Spiegelhalter D, Tyrer P. Framework for design and evaluation of complex interventions to improve health. BMJ. 2000 Sep 16;321(7262):694-6. DOI: 10.1136/bmj.321.7262.694
- 2.
- De Silva MJ, Breuer E, Lee L, Asher L, Chowdhary N, Lund C, Patel V. Theory of Change: a theory-driven approach to enhance the Medical Research Council's framework for complex interventions. Trials. 2014 Jul 5;15:267. DOI: 10.1186/1745-6215-15-267