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Potential partizipativer Gesundheitsforschung am Beispiel partizipativ aufgebauter Netzwerke zur Verbesserung der Versorgung von Betroffenen mit Post-COVID Syndrom
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Patient*innen mit Post-COVID-Syndrom (PCS) werden überwiegend im ambulanten Sektor versorgt, drei Viertel von ihnen ausschließlich in Hausarztpraxen1. Die restlichen Fälle erfordern im Rahmen einer gestuften Versorgung zusätzlich weitere ärztliche Disziplinen und Gesundheitsberufe. Der rasch wachsende Kenntnisstand zum PCS bedarf zudem eines steten Erfahrungsaustausches über Professionen und Sektorengrenzen hinweg2. Nationale und internationale Empfehlungen zu Post-COVID-Versorgungsstrukturen adressieren den Aufbau von Versorgungsnetzwerken als Beitrag zur Stärkung einer gelingenden Versorgung3,4. In den letzten Jahren hat die Beteiligung von Interessensgruppen in der Transformation neuer Versorgungsstrukturen an Bedeutung gewonnen5. Bislang werden die Möglichkeiten der Partizipativen Gesundheitsforschung (PGF) noch selten genutzt6. Das vorgestellte Projekt zeigt beispielhaft das Potential von PGF auf. Es ist Teil eines vom Land geförderten Modellprojekts.
Fragestellung und Zielsetzung: Durch Beteiligung regionaler Gesundheitsakteure sollen partizipativ aufgebaute und nachhaltige multiprofessionelle und sektorenverbindende Versorgungsnetzwerke entstehen, die zu einer Verbesserung der Versorgung von Patient*innen mit Post-COVID-Syndrom beitragen.
Methode: Die Netzwerkentwicklung erfolgt gemeinsam mit den an der Versorgung beteiligten Gesundheitsakteuren als kooperative Planung7 unter Integration bisheriger regionaler Post-COVID-Netzwerkerfahrungen. So passen die Beteiligten selbst die Strukturen und Prozesse an regionalen Besonderheiten anpassen, was die Akzeptanz und Nachhaltigkeit der Versorgungsinnovation erhöht. Auch die Begleit-Forschung ist als Kooperation mit den beteiligten Akteuren geplant.
Der Prozess sieht zunächst eine methodische Befähigung der Co-Forschenden vor, realisiert über gemeinsam geplante Workshops und Schulungsmaterial. Die Ergebnisse der Workshops werden dokumentiert und der Prozess als aktive Beobachtung protokolliert, begleitet von einer kritischen Reflexion der gewählten Abläufe und gewonnen Erkenntnisse8, in der das PGF-Modell zur Reflexion anwendetet wird9.
Ergebnisse: Vorgestellt werden erste Erfahrungen aus dem Projekt in Bezug auf den partizipativen Planungs- und Forschungsprozess sowie beim Netzwerkaufbau. Bis zum Kongress liegen erste Daten aus den durchgeführten Workshops, der aktiven Beobachtung und begleitenden Prozessevaluation vor.
Diskussion: Durch Einbezug von Gesundheitsakteuren als Co-Forschende soll sich der knowledge gap zwischen Forschung und Implementierung neuer Strukturen verringern lassen und Versorgungsinnovationen dadurch besser akzeptiert und nachhaltig implementiert werden können10. Hürden für partizipative Forschungsdesigns sind momentan noch die rigiden Laufzeitvorgaben und begrenzte finanzielle Ressourcen11.
Implikation für die Forschung: Der hier vorgestellte Beitrag kann Impuls für die partizipative Planung weiterer Versorgungsprojekte sein und trägt damit zu einer breiteren Nutzung dieser Methodik in der Versorgungforschung bei.
Förderung: Sonstige Förderung; Akten Zeichen 5-1443.1/0005