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Wie kann eine theoriegeleitete Interventionsplanung für Rehapatient*innen während eines Tagesbesuchs in einem Wohnkompetenzzentrum erfolgen?
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Das Projekt „DeinHaus 4.0 – Oberbayern“ möchte Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf Wege aufzeigen, wie ein selbstbestimmtes Leben möglichst lange in den eigenen vier Wänden stattfinden kann. In diesem Sinne wurden bedarfs- und bedürfnisorientiert Musterwohnungen in zwei Wohnkompetenzzentren ausgestattet. Im Wohnkompetenzzentrum Amerang liegt der Fokus auf den mithilfe der ICF Kategorien beschriebenen Alltagsaktivitäten. An diesen Aktivitäten orientiert sich die Gestaltung der Musterwohnungen sowie die Auswahl der eingesetzten Hilfsmittel. Im weiteren Projektverlauf werden die Anpassungen für Betroffene erfahr- und erlebbar gemacht sowie die erstellten Konzepte evaluiert, indem Rehapatient*innen zur Erprobung eingeladen werden.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die Zusammenstellung einer individuellen, an den Bedarfen und Bedürfnissen der Rehapatient*innen orientierte Auswahl geeigneter Hilfsmittel und Produkte aus dem Gesamt-Angebot des Wohnkompetenzzentrums ist das Ziel der theoriegeleiteten Interventionsplanung.
Methode: Die Basis zur Auswahl der Hilfsmittel und Produkte stellt die ICF mit den Kategorien „Mobilität, Selbstversorgung und häusliches Leben“ dar. Auf der zweiten Ebene dieser ICF Kategorien erfolgte eine Fokussierung. Für die selektierten Kategorien wurde ein Fragebogen erstellt, um die individuellen Schwerpunkte der Rehapatient*innen zu Beginn des Tagesbesuchs zu eruieren. Zur Gruppierung der im Wohnkompetenzzentrum vorhandenen Hilfsmittel und Unterstützungssysteme wurde die internationale Norm „ISO 9999 Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen – Klassifikation und Terminologie“ verwendet. Die ISO Klassen wurden den für dieses Projekt relevanten ICF Kategorien basierend auf der Arbeit von Bougie und Heerkens, 2009, zugeordnet.
Ergebnisse: Da sich die Arbeit von Bougie und Heerkens, 2009, auf die ISO 9999:2007 bezog, wurden die Verlinkungen auf die ISO 9999:2022 übertragen. Eine Selektion der zugeordneten ISO Klassen erfolgte im Abgleich mit der Inventarisierungsliste des Wohnkompetenzzentrums Amerang, da nicht alle Hilfsmittel und Produkte bereitgestellt werden können. Die Fokussierung der ICF Kategorien erfolgte basierend auf der Umsetzbarkeit im Wohnkompetenzzentrum sowie auf der Vermeidung von Redundanzen in den verknüpften ISO Klassen. Der ICF-basierte Fragebogen zur Festlegung von Schwerpunkten enthält somit Fragen zu 13 ICF Kategorien.
Diskussion: Die ICF stellt einen geeigneten Rahmen zur theoriebasierten Gestaltung von Interventionen in einem Wohnkompetenzzentrum. Die ISO 9999 bietet einen strukturierten Überblick über Produkte, welche die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen können. Durch die Verlinkung der ICF und der ISO 9999 sowie die Schwerpunktlegung mittels Fragebogen kann eine Interventionsplanung für Rehapatient*innen in einem Wohnkompetenzzentrum erfolgen.
Implikation für die Forschung: Es gilt zu eruieren, ob und inwiefern die Teilnahme an einer gezielten Intervention in einem Wohnkompetenzzentrum die Versorgungsstruktur zwischen Reha-aufenthalt und Rückkehr in die eigene Häuslichkeit verbessern kann.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); G64e-G8300-201868-14