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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

„Die App als Sparringpartner“ – Zwischenergebnisse einer qualitativen Befragung von Nutzer:innen einer Hypertonie-App

Meeting Abstract

  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Eileen Wengemuth - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Olen Johannsen - Careberri
  • Martin Middeke - Hypertoniezentrum München
  • Johannes Albes - Immanuel Herzzentrum Brandenburg
  • Martin Heinze - Immanuel Klinik Rüdersdorf
  • Sebastian Spethmann - Deutsches Herzzentrum der Charité
  • Dunja Bruch - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf074

doi: 10.3205/23dkvf074, urn:nbn:de:0183-23dkvf0741

Published: October 2, 2023

© 2023 Muehlensiepen et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Im Bereich der Hypertonieversorgung werden in Deutschland bisher vereinzelt digitale Präventionsangebote von Patient:innen genutzt. Eines davon ist die Hypertonie.App. Im Rahmen einer qualitativen Studie wird der Zugang der Nutzer:innen zur App exploriert und untersucht, welche Rolle die App im Rahmen der Hypertonieversorgung der Nutzer:innen einnimmt.

Fragestellung und Zielsetzung:

  • Warum nutzen Patient:innen die Hypertonie.App?
  • Welche Patientenpfade können identifiziert werden?
  • Welche strukturellen und individuellen Hindernisse können bei der Nutzung der Hypertonie.App identifiziert werden?

Methode: Es wurden bislang 15 (von insgesamt 20) telefongestützte Leitfadeninterviews mit App-Nutzer:innen durchgeführt. Die Interviews wurden mithilfe der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse, unterstützt von MAXQDA, ausgewertet.

Ergebnisse: Alle bisherigen Interviewpartner:innen haben sich eigenständig und -initiativ über den App-Store Zugang zur App verschafft. Als Motivation zum Download gaben die Nutzer:innen einen Mehrwert der digitalen gegenüber der zettelbasierten und als unübersichtliche beschriebenen Dokumentation des Blutdrucks an. Nutzer:innen berichteten, dass die App nicht in ihre formelle Hypertonieversorgung eingebunden werde. Ärzt:innen reagierten eher zurückhaltend auf die App. Die App-Daten würden in der ärztlichen Versorgung nicht genutzt. Stattdessen wurde die App, bezugnehmend auf die Dokumentations- und Feedbackfunktion, als „Sparringspartner“ im persönlichen Blutdruck-Management beschrieben. Durch die direkte Einschätzung der Blutdruckwerte und Rückmeldung an die Nutzer:innen vermittle die App Sicherheit. Weiterhin motiviere sie zu Verhaltensveränderungen.

Diskussion: Die Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass digitale Versorgungsangebote aktuell nicht in die formelle Hypertonieversorgung eingebunden werden. Sie können jedoch das Selbstmanagement von Patient:innen unterstützen und zur Auseinandersetzung mit der eigenen Erkrankung beitragen.

Implikation für die Versorgung: Es braucht weitere Forschung zur Integration von digitalen Versorgungsangeboten in den Versorgungsalltag von Hypertoniepatient:innen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF21042