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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Digitalisierung als Gegenstand der Medizinsoziologie – eine methodologische Perspektive

Meeting Abstract

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  • Jan Gehrmann - Technische Universität München (TUM), Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Johannes Stephan - Technische Universität München (TUM), Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
  • Matthias Richter - Technische Universität München (TUM), Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf070

doi: 10.3205/23dkvf070, urn:nbn:de:0183-23dkvf0703

Published: October 2, 2023

© 2023 Gehrmann et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Der Gegenstand Digitalisierung versammelt eine Vielzahl verschiedener Perspektiven. Nicht nur in der medizinsoziologischen Diskussion wird immer wieder auf die Komplexität und Kontextualität digitaltechnischer Phänomene verwiesen. Solche Beschreibungen reichen von allgemeinen Beschreibung theoretischer Art bis hin zu Beschreibungen primär empirischer Art, die auf die Praxis rund um Digitaltechnologien fokussieren. Es bedarf einer Perspektive, die gleichermaßen die Rahmenbedingungen wie auch die Praxis betrachtet.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Modellvorhaben „Projekt zur Entwicklung, Erprobung und Evaluierung einer psychosozialen Präventionsleistung“ (PE3PP) wird eine app-gestützte Präventionsleistung entwickelt und implementiert. Hierbei sind gleichermaßen die Rahmenbedingungen wie auch die Wirksamkeit und die konkrete Versorgungspraxis in einer Mixed-Methods-Studie Untersuchungsgegenstand. Es bedarf einer Perspektive, die beide Perspektiven in methodologischer Absicht ineinander verschränkt. Mittels der medizinsoziologischen Unterscheidung von sociology of medicine und sociology in medicine [1] lässt sich eine Forschungsheuristik konzipieren, die beide Perspektiven miteinander vereint. Dieser Zugriff soll in Form einer Case Study [2] im Rahmen des Projekts angewendet werden.

Methode: Mittels eines scoping reviews wird der derzeitige medizinsoziologische Diskurs zum Themenkomplex Digitalisierung erfasst. Identifiziert werden hierbei die zentralen Bezugsprobleme des Diskurses hinsichtlich digitaltechnischer Phänomene und welche theoretischen und methodischen Zugriffe diesbezüglich bestehen. Mittels der Unterscheidung von sociology of/in medicine soll dies systematisiert werden, um daran anschließend eine Forschungsheuristik zu entwickeln, die beide Perspektiven verschränkt.

Ergebnisse: Eine solche Forschungsheuristik ermöglicht es die Komplexität und Kontextualität des Projekts PE3PP zu erfassen und methodologisch zu reflektieren. Hierdurch können gleichermaßen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Entwicklung, Implementierung und Umsetzung wie auch die konkrete Versorgungpraxis analysiert werden.

Diskussion: Mittels eines solchen Zugriffs kommen die Potentiale des Mixed-Methods-Designs zu tragen, was eine umfassende Analyse der Intervention ermöglicht. Die Ergebnisse tragen weiterhin zur Entwicklung, Implementierung und Optimierung der Intervention bei. Ebenso ermöglicht eine solche Perspektive im Sinne eines case study approaches die Generalisierung der Ergebnisse und den Vergleich zu anderen digitalen Anwendungen, wodurch zentrale Aushandlungsprozesse, Potentiale und Herausforderungen dargestellt werden können.

Implikation für die Forschung: Im Anschluss an die Unterscheidung sociology of/in medicine in Kombination mit einem case study approach lässt sich eine Forschungsheuristik konzipieren, die gleichermaßen die Analyse von Rahmenbedingungen wie auch der konkreten Versorgungspraxis ermöglicht und damit methodologische Potentiale offenbart.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 662S0033X1-1