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Die Politik in der Versorgungsforschung oder die Versorgungsforschung in der Politik? – Eine theoretisch-diskursive Analyse
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund: Die Versorgungsforschung (VF) in Deutschland erhebt für sich den Anspruch, die gesundheitsbezogene Versorgung zu verbessern. Die Umsetzung von Ergebnissen der VF steht in Abhängigkeit zu politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Health in All Policy (HiAP) Ansatz beschreibt eben jenes Verhältnis und postuliert die Integration versorgungswissenschaftlicher Evidenz in allen Gesellschaftsbereichen. Während in der angelsächsischen VF unterschiedliche Gesellschaftsbereiche in den Blick genommen werden (z.B. das Setting der Familie o. a. Lebenswelten), stellt die Tradition der deutschen VF bisher vorwiegend das medizinische Leistungssystem in den Fokus, woraus ein anderes Verhältnis von Forschungs-, Politik- und Versorgungspraxis resultiert. Die VF-Praxis referenziert auf verschiedene Grundprinzipien (z.B. Nutzungsorientierung), die einerseits im HiAP Ansatz und andererseits in verschiedenen Wissenschaftsverständnissen begründet liegen.
Fragestellung: Ziel ist, das Verhältnis zwischen Forschungs-, Politik- und Versorgungspraxis in Deutschland zu beschreiben. Auf welche Grundprinzipien und daraus abzuleitenden Grundannahmen referenziert die VF-Praxis in Deutschland? Welche Integrationsnotwendigkeiten lassen sich daraus ableiten, um die Anschlussfähigkeiten der VF in Deutschland an andere Gesellschaftsbereiche weiter zu stärken?
Methode: Der vorliegenden Analyse liegt ein systemtheoretisches Weltgesellschaftsverständnis zugrunde. Anhand einer semantischen und theoretisch-diskursiven Auseinandersetzung sollen zunächst wissenschaftstheoretisch die Grundannahmen und Referenzpunkte der VF erarbeitet werden. Anschließend wird mittels Situationsanalyse nach Clarke untersucht, welche Akteur:innen in der VF wirken, wie die Praxis der VF die eigenen Referenzpunkte umsetzt und welche Anschlussfähigkeiten an andere Gesellschaftssysteme entstehen.
Ergebnisse: Vorgestellt wird die theoretische und semantisch-diskursive Auseinandersetzung mit den Grundlagen der VF sowie erste Darstellungen der Situationsanalyse. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf das Vorhaben gegeben, das im Rahmen der AG Theorien des DNVF umgesetzt werden soll.
Diskussion: Um Anschlussfähigkeit zu generieren und den Transfer von Wissen in andere gesellschaftliche Funktionssysteme (z.B. Politik) zu gewährleisten, ist es erforderlich, das Wissenschaftsverständnis der VF und die politischen wie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen Versorgungs- und Forschungspraxis stattfinden, zu reflektieren.
Empfehlung: Die Forschungspraxis der VF muss vor allem politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Interventionen reflektieren und berücksichtigen. Mit dem Verständnis über die Wirkmechanismen in der VF sowie über Implementierungsvorgänge lassen sich Hinweise auf implementierungsförderliche Faktoren ableiten.