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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Die Bedeutung sozialer Teilhabe für ältere pflegebedürftige Menschen – ein Scoping Review

Meeting Abstract

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  • Anita Hausen - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Domenika Wildgruber - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf061

doi: 10.3205/23dkvf061, urn:nbn:de:0183-23dkvf0617

Published: October 2, 2023

© 2023 Hausen et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Aus Sicht der Pflegewissenschaft ist die soziale Teilhabe eine bedeutende Variable. Sie wird u.a. mit dem Bayerischen ambulanten Covid-19 Monitor (BaCoM) erhoben. Soziale Teilhabe älterer Menschen ist die Beteiligung einer Person an Aktivitäten, die Interaktionen mit anderen im gesellschaftlichen Leben und in gemeinsamen Räumen bieten. Der Umfang und Inhalt der sozialen Teilhabe richten sich nach den vorhandenen Ressourcen, der verfügbaren Zeit, den sozialen Kontexten, den Bedürfnissen und Interessen sowie der individuell erlebten Sinnhaftigkeit [1]. In der fachspezifischen Literatur zeigt sich eine Spannweite an Bedeutungen und Maßnahmen, die mit der sozialen Teilhabe in Verbindung gebracht werden, es fehlt an einer Übersichtsarbeit.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Zielsetzung: Erstellung einer Übersicht anhand von Kenntnissen aus der Fachliteratur mit Bezug zur Bedeutung und den die soziale Teilhabe fördernden Maßnahmen für pflegebedürftige Menschen (§ 14 SBG XI).

Fragestellung: Welche Bedeutung und welche Maßnahmen werden in der Fachliteratur erwähnt?

Methode: Mit einem Scoping Review wurden im Zeitraum von Juni bis August 2022 in den Datenbanken PubMed, GeroLit, CINAHL und PubPsych anhand einer festgelegten Suchstrategie nach Literatur recherchiert sowie durch eine Freihandsuche in pflegebezogenen Zeitschriften ergänzt. Die Vorgehensweise orientiert sich an PRISMA und festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien. Die eingeschlossene Literatur wurde im Sinne einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring [2] ausgewertet und aufbereitet.

Ergebnisse: Es wurden 46 Studien mit Bezug zur Bedeutung und 54 Dokumente, die sich mit Maßnahmen zur Förderung sozialer Teilhabe befassen, eingeschlossen. Die Bedeutung der sozialen Teilhabe für pflegebedürftige Menschen umfasst nachfolgende Kategorien: Sinnfindung, Gestaltung von Raum und Zeit, Gegenspieler zur Einsamkeit und sozialen Isolation, Möglichkeit zum Ausleben der Selbstbestimmung, Förderung der psychischen Gesundheit und Besonderheiten sozialer Beziehungen im Alter. Soziale Teilhabe für Pflegebedürftige ist nicht nur eine Interaktion mit anderen Personen, sondern u.a. sinnstiftend und eine Gelegenheit zur Auslebung ihrer Selbstbestimmung.

Diskussion: Mit dem Scoping Review wird aufgezeigt, dass soziale Teilhabe mehr bedeutet, als nur gegen Einsamkeitsgefühle vorzugehen und eine hohe Quantität an sozialen Kontakten zu generieren. Dies ist insbesondere für länger andauernde Pandemien eine wichtige Erkenntnis, da in der Corona-Pandemie als Lösung für die Problematik der Einsamkeit und sozialen Isolation oftmals nur die „reine“ Ermöglichung von sozialen Kontakten im Vordergrund stand.

Implikation für die Versorgung: Die verschiedenen Bedeutungen von sozialer Teilhabe sollten in pflegerischen Maßnahmen und Angeboten ein fester Bestandteil in der Versorgung sein.

Förderung: Sonstige Förderung; G45a-G8300-2021/257-2