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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Framework für qualitative Bedürfniserhebungen im Kontext der Versorgungsforschung: Ableitungen von Maslows Anforderungen zu einer humanistischen Motivationstheorie

Meeting Abstract

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  • Sandra Mayer-Huber - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, MRI Chronische Fatigue Centrum für junge Menschen (MCFC), München, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf051

doi: 10.3205/23dkvf051, urn:nbn:de:0183-23dkvf0517

Published: October 2, 2023

© 2023 Mayer-Huber.
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Hintergrund und Fragestellung: Im Sinne einer zunehmend patientenzentrierten Versorgung ist die Berücksichtigung der Patienten und Patientinnen im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und individuellen Ziele bereits in der Konzeptionierungsphase neuer Versorgungsformen notwendig. Die Grundlage für eine derartige Berücksichtigung bilden konkrete Daten zu den aktuellen medizinischen und psychosozialen Bedürfnissen der Betroffenen und – insbesondere bei Pflegebedürftigkeit – ihrer versorgenden Angehörigen. In diesem Forschungskontext werden häufig Bedürfnissanalysen durchgeführt, die meist mittels qualitativer Methoden erschlossen wurden. Für einen theoriebasierten Einsatz von qualitativen Erhebungsmethoden wird jedoch ein fundierter theoretischer Bezugsrahmen benötigt.

Methode: Die zur Verfügung stehenden Theorien zum Themenkomplex Motivation und Bedürfnisse sind zahlreich, wenn auch meist auf die Bereiche Persönlichkeit und Arbeitswelt spezialisiert [1], [2], [3], [4]. Theorien, die eine entsprechende Ableitung ermöglichen, sind jedoch selten. Vorliegend konnte lediglich eine Vorarbeit von Abraham Maslow als geeignet beurteilt werden. Anhand der siebzehn Anforderungen von Maslow zu Motivationstheorien [5], [6], [7] wurden Einbettungsmöglichkeiten bedürfnistheoretischer Implikationen abgeleitet.

Ergebnisse: Einleitend wird anhand der Originalarbeiten Maslows zunächst ein Verständnis der Anforderungen vermittelt. Mit Hilfe von vierzehn Ableitungen werden folgend siebzehn Handlungsempfehlungen zu einem Framework verknüpft. Implikationen für die Bereiche „Zielgruppenauswahl“, „Erhebung“ von Bedürfnissen bzw. Umgang mit den Äußerungen und „Interpretation“ des entstehenden Kategoriensystems sind darin enthalten.

Diskussion: Mittels der vorliegenden Ableitungen kann eine Bedürfnisanalyse auf Basis der Forderungen erfolgen, die zur Entwicklung einer Motivationstheorie postuliert wurden. Einbettungsmöglichkeiten in einen theoretischen Bezugsrahmen sind dadurch gegeben. Es ist davon auszugehen, dass dies dem Anspruch des theoretischen Hintergrundes des Konstruktes ‚Bedürfnis‘ gerecht wird.

Implikation für die Forschung: Die Ableitungen ersetzen die Methoden nicht, sondern ermöglichen eine Einbettung der gewonnen Ergebnisse und des Vorgehens in den Kontext der Motivationstheorien.


Literatur

1.
Herzberg F, Mausner B, Snyderman BB. The motivation to work. New York: JohnWiley & Sons; 1959.
2.
Murray HA. Explorations in Personality. New York: Oxford University Press; 1938.
3.
Magnusson DE, Endler NS. Personality at the crossroads: Current issues in interactional psychology. Erlbaum: Hillsdale, NJ; 1977.
4.
McClelland DC. Human motivation. Cambridge: Cambridge University Press; 1987.
5.
Maslow AH. Preface to motivation theory. Psychosomatic medicine. 1943;5(1):85-92.
6.
Maslow AH. Motivation and Personality. New York: Harper & Row; 1970.
7.
Maslow AH. Motivation and personality. New York: Harper & Row; 1954.