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Hintergrund und Stand der Forschung: In der physiotherapeutischen Versorgung von Menschen mit chronischen, unspezifischen Kreuzschmerzen repräsentiert Bewegungstherapie (Krankengymnastik) die meist genutzte therapeutische Maßnahme (51.0%). Um bewegungstherapeutische Angebote möglichst effektiv zu gestalten, sollten bei der Konzeption neben der Art und Dosis Faktoren berücksichtigt werden, die die Therapieadhärenz adressieren. Evidenzbasierte Ansätze, die einen positiven Einfluss auf die Therapieadhärenz nehmen können, umfassen partizipative Entscheidungsfindung, Schmerzedukation sowie eine systematische Förderung von Selbstmanagement-Kompetenzen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Studie ist, die gegenwärtige physiotherapeutische Praxis und Angemessenheit (in Anlehnung an Empfehlungen internationaler Praxisleitlinien und systematischer Evidenzsynthesen) bei der Erbringung bewegungstherapeutischer Leistungen für Menschen mit chronisch, unspezifischen Kreuzschmerzen zu untersuchen. Außerdem wird exploriert, welche individuellen, berufsbezogenen Charakteristika (u.a. Anstellungsverhältnis, Ausbildungsgrad, Alter, Größe der Organisation, Berufserfahrung, Arbeitsbedingungen) mit einer angemessenen bewegungstherapeutischen Versorgung assoziiert sind.

Methode: Mittels einer anonymisierten Online-Umfrage werden in dieser horizontalen Beobachtungsstudie in Deutschland tätige Physiotherapeut*innen adressiert. Die Rekrutierung erfolgt über zielgerichtete Werbung auf Social-Media-Kanälen und Bildungsplattformen. Im Rahmen der Bewegungstherapie werden über einen strukturierten Fragebogen mit validierter Fallvignette selbst berichtete Aussagen zur (1) partizipativen Entscheidungsfindung, (2) Art und (3) Dosis der Therapie, (4) Kinesiophobie-Einstellungen, (5) Schmerzedukation und (6) Selbstmanagement-Förderung exploriert. Die Angemessenheit physiotherapeutischer Praxis wird über einen deskriptiven Summenscore ermittelt. Assoziierte berufsbezogene Charakteristika identifizierter Scores werden mittels explorativer, multipler, linearer Regressionsanalyse bestimmt.

Ergebnisse: Die Rekrutierung der Online-Umfrage wird von Mai bis Juni 2023 durchgeführt. Über eine zielgerichtete Werbekampagne wird eine Mindestanzahl von N > 300 Rückläufern erwartet. Umfassende Ergebnisse werden im Oktober 2023 zu berichten sein.

Diskussion: Die Ergebnisse werden Einblicke in die gegenwärtige physiotherapeutische Versorgungspraxis von Menschen mit chronisch, unspezifischen Kreuzschmerzen geben. Auf dieser Basis können neben der Patientenperspektive weiterer Stakeholder-Gruppen (z.B. Allgemeinmedizin, Orthopädie, Neurologie, Psychologie) adressiert werden.

Implikation für die Versorgung: Die erzielten Ergebnisse werden über den Rekrutierungsweg an die Zielgruppe (Physiotherapie) gestreut, um über berufspraktische Trends zu informieren.