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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Entwicklung und Evaluierung eines Trainings zur Förderung der patient:innenorientierten Kommunikation in der Pflege: Studienprotokoll einer randomisiert-kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • Kendra Mielke - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Wiebke Frerichs - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Katja Cöllen - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Anja Lindig - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Levente Kriston - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Isabelle Scholl - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf445

doi: 10.3205/22dkvf445, urn:nbn:de:0183-22dkvf4457

Published: September 30, 2022

© 2022 Mielke et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Personalmangel sowie steigende Arbeitsbelastung im Klinikalltag führen zunehmend zu psychischen und physischen Belastungen bei Pflegefachpersonen. Dies kann eine patien:innenorientierte Kommunikation erschweren. Studien belegen, dass Trainings zur Förderung von kommunikativen Fähigkeiten patient:innenorientierte Kommunikation verbessern und möglicherweise psychische Belastungen der Teilnehmenden senken können. Derzeit mangelt es in Deutschland an bedarfsorientiert entwickelten und gründlich evaluierten Kommunikationstrainings für Pflegefachpersonen.

Zielsetzung: Ziel ist es, ein bedarfsorientiertes Training zur Förderung der patient:innenorientierten Kommunikation von Pflegefachpersonen zu entwickeln und zu evaluieren, um daraus Empfehlungen für eine langfristige Implementierung ableiten zu können.

Methode: Die Studie umfasst drei Phasen. In Phase 1 werden Bedarfe von relevanten Akteur:innen (n=55–60) via Interviews und Fokusgruppen ermittelt. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Auf Grundlage der Ergebnisse und einer zusätzlichen Literaturrecherche wird ein Kommunikationstraining entwickelt. In Phase 2 wird das Training mittels einer randomisiert-kontrollierten Studie (n=400) evaluiert. Die Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Statistik, nichtparametrischen Tests und Mixed-Model-Analysen. Primäres Outcome ist die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden bezüglich ihrer kommunikativen Kompetenzen. Sekundäre Outcomes sind subjektiv und objektiv bewertete Kommunikationsfähigkeit, erhoben in standardisierten Gesprächssituationen mit Simulationspatient:innen, psychische Belastungen sowie die Bewertung des Trainings. In Phase 3 werden Expert:innenworkshops durchgeführt, um Empfehlungen für eine langfristige Implementierung ableiten zu können.

Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse aus Phase 1 zeigen, dass Pflegefachpersonen großen Bedarf an einem spefizischen Kommunikationstraining haben. Gewünschte Inhalte hierfür sind u.a. der Umgang mit aggressiven oder fordernden Patient:innen. In Phase 2 wird eine Verbesserung der Selbstwirksamkeit, der objektiv gemessenen und selbstberichteten Kommunikationsfähigkeit sowie weiterer psychologischer Parameter erwartet. Ergebnisse aus Phase 3 sollen die Umsetzung des Kommunikationstrainings in anderen pflegerischen Bereichen unterstützen.

Diskussion: Dies ist die erste Studie im deutschsprachigen Raum, die ein bedarfsorientiertes Kommunikationstraining zum Thema patient:innenorientierte Kommunikation für Pflegefachpersonen systematisch entwickelt und evaluiert.

Praktische Implikationen: Die vorliegende Studie soll die bestehende Lücke an bedarfsorientiert entwickelten und umfassend evaluierten Trainings für Pflegefachpersonen zum Thema patient:innenorientiert Kommunikation in Deutschland schließen.

Appell für die Praxis in einem Satz: Es mangelt an bedarfsorientiert entwickelten und systematisch evaluierten Trainings, um zu überprüfen, ob diese Pflegefachpersonen trotz hoher Arbeitsbelastung bei einer patient:innenorientierten Kommunikation unterstützen können.

Förderung: Sonstige Förderung; 1047/136