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Sterben im Krankenhaus – Optimierung der Versorgung (Stik-OV): Die Sicht der Mitarbeitenden auf die Versorgungssituation und ihre mögliche Optimierung
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Krankenhäuser sind mit 47% der häufigste Sterbeort in Deutschland, gleichzeitig ist die Unzufriedenheit mit der Sterbephase seitens der Patient*innen und Angehörigen hier am größten.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Mixed Methods Studie ist die Optimierung der Versorgung in der Sterbephase im Krankenhaus. Dazu wird zunächst die aktuelle Sterbesituation auf verschiedenen Krankenhausstationen analysiert und anhand der Ergebnisse werden Optimierungsbedarfe identifiziert. Der vorliegende Teil der Datenerhebung umfasst die Perspektive der Stationsmitarbeitenden auf die Versorgung Sterbender.
Methode: Standardisierte Befragung von und Fokusgruppendiskussionen mit Stationsmitarbeitenden. Die Identifikation des Optimierungsbedarfs erfolgt mittels Bottom-up Ansatz in stationsspezifischen Arbeitsgruppen mit Versorgenden, die durch palliativmedizinische Expertise und Forschende unterstützt werden.
Ergebnisse: Zehn Stationen zweier Uniklinika (sechs Intensiv- und vier Allgemeinstationen) nehmen an der Studie teil. Auf einer 11-Punkte-Skala bewerteten die Mitarbeitenden (n=201) die Sterbeversorgung auf ihrer Station im Durchschnitt mit 4,88 (SD: 2,26). In zehn Fokusgruppen beschrieben die Teilnehmenden (n=71) z.B. stationsspezifische Rituale, den Einbezug der Seelsorge oder die Verlegung in Einzelzimmer als bereits bestehende Maßnahmen. Als zentrale Herausforderungen wurden unterschiedliche Ansichten bei Therapiezieländerungen sowie gemeinsame Entscheidungsfindung und Informationsfluss im Team benannt. Zusätzlich zeigten sich die Aufklärung und Abstimmung mit Patient*innen und Angehörigen, die Bewältigung von Sterbefällen sowie fehlende zeitliche Ressourcen zur Sterbebegleitung als herausfordernd. Ideen zu konkreten Maßnahmen für die Verbesserung der Versorgung in der Sterbephase umfassten unter anderem die Etablierung von gemeinsamen Visiten (Pflege und Ärzt*innen), Fallbesprechungen, einen engeren Einbezug des Palliativdienstes oder die Entwicklung von stationsspezifischen Leitfäden als Orientierungshilfe.
Diskussion: Die Analyse der Ist-Situation aus Mitarbeitendenperspektive verdeutlicht einen Optimierungsbedarf. Mitarbeitende identifizierten basierend auf den Ergebnissen der Ist-Analyse stationsspezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Sterbeversorgung.
Praktische Implikationen: Ein stationsspezifischer Bottom-up Ansatz, der die Perspektive der Mitarbeitenden einschließt, scheint zur Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sterbeversorgung angebracht zu sein. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse lassen sich die Maßnahmen praxisnah für jede der teilnehmenden Stationen implementieren. Für die Evaluation der Maßnahmen dienen neben erneuten Mitarbeitendenbefragungen auch eine Prä-Post-Akten-Analyse verstorbener Patient:innen und Interviews mit deren Angehörigen.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Ein frühzeitiger und partizipativer Einbezug von Stationsmitarbeitenden ist möglich und sollte zur Entwicklung von stationsspezifischen Maßnahmen genutzt werden.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19033