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Entwicklung von Maßnahmen zur Implementierung einer minimal invasiven Intervention (MINI) in das Setting allgemeiner Krankenhausstationen
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund und Stand internationaler Forschung: Ein großes Problem der klinischen Versorgungsrealität besteht in der Identifikation von Patient*innen im letzten Lebensjahr. Hinzu kommt der vernachlässigte Aspekt einer gemeinsamen Versorgungsplanung mit Betroffenen. Eine Methode zur früheren Erkennung des letzten Lebensjahres stellt die Surprise Question [1] (SQ) und die deutsche Version des Supportive and Palliative Care Indicators Tool [2] (SPICT-DETM) dar. Zusätzlich kann ein Question Prompt Sheet [3] (QPS) die Kommunikation zwischen Patient*in und Versorgenden unterstützen. Deshalb soll die SQ, SPICT-DETM und QPS als minimal invasive Intervention (MINI) in allgemeinen Krankenhausstationen implementiert werden.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, basierend auf dem Consolidated Framework for Implementation Research [4] (CFIR), potenzielle Determinanten der MINI-Intervention zu identifizieren und Implementierungsmaßnahmen abzuleiten.
Methode: Es wurden leitfadengestützte Interviews mit zehn Expert*innen geführt. Für die Erstellung des Interviewleitfadens und Auswertung wurde das CFIR verwendet.
Ergebnisse: Es wurden folgende Maßnahmen abgeleitet:
- Gewinnung eines Implementation-Leaders unter den Stationsmitarbeitenden, der vom Nutzen überzeugt ist, eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung einnimmt und Kolleg*innen motiviert.
- Erinnerung der Stationsmitarbeitenden an die Intervention, um im Stationsalltag präsent zu bleiben, z.B. durch Poster; Stifte mit Aufschrift „Surprise Question“; Bereitstellung eines Informationspakets und regelmäßige Präsenz des Studienteams auf der Station.
- Aufrechterhaltung der Motivation der Stationsmitarbeitenden durch regelmäßiges positives Feedback vom Forschungsteam.
Diskussion: Auf Basis identifizierter Determinanten konnten Maßnahmen für die Einführung der MINI-Intervention in allgemeinen Krankenhausstationen abgeleitet werden. Es bleibt einer endgültigen Evaluation überlassen, ob diese zu einer erfolgreichen Umsetzung geführt haben.
Praktische Implikationen: Die aufgeführten Maßnahmen können auch für andere Implementierungsvorhaben relevant sein.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Zu überlegen ist, ob im Vorfeld geführte Interviews von Nutzen sein können, um Maßnahmen stärker an den Kontext anzupassen.
Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; 01GY1916
Literatur
- 1.
- White N, Kupeli N, Vickerstaff V, Stone P. How accurate is the 'Surprise Question' at identifying patients at the end of life? A systematic review and meta-analysis. BMC Med. 2017 Aug;15(1):139. DOI: 10.1186/s12916-017-0907-4
- 2.
- Afshar K, Feichtner A, Boyd K, Murray S, Jünger S, Wiese B, Schneider N, Müller-Mundt G. Systematic development and adjustment of the German version of the Supportive and Palliative Care Indicators Tool (SPICT-DE). BMC Palliat Care. 2018 Feb;17(1):27. DOI: 10.1186/s12904-018-0283-7
- 3.
- Butow PN, Dunn SM, Tattersall MH, Jones QJ. Patient participation in the cancer consultation: evaluation of a question prompt sheet. Ann Oncol. 1994 Mar;5(3):199-204. DOI: 10.1093/oxfordjournals.annonc.a058793
- 4.
- Damschroder LJ, Aron DC, Keith RE, Kirsh SR, Alexander JA, Lowery JC. Fostering implementation of health services research findings into practice: a consolidated framework for advancing implementation science. Implement Sci. 2009 Aug;4:50. DOI: 10.1186/1748-5908-4-50