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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

PsoBest: Aktueller Stand, Patientenprofile und Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung durch das deutsche Psoriasisregister

Meeting Abstract

  • Lisa Schaeffer - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • C. Sorbe - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Stephan J. Rustenbach - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Laura Kühl - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Ursula Schade - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Julian Ehlers - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Natalia Kirsten - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Nesrine Ben-Anaya - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Wolf-Henning Boehncke - Abteilung für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Genf, Genf, Schweiz
  • Michael Hertl - Universitätsklinikum Gießen und Marburg Klinik für Dermatologie und Allergologie, Marburg, Deutschland
  • Ralph von Kiedrowski - Dermatologische Praxis, Selters(Westerwald), Deutschland
  • Ulrich Mrowietz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
  • Petra Staubach-Renz - Universitätsklinikum Mainz, Mainz, Deutschland
  • Klaus Strömer - Dermatologische Praxis, Mönchengladbach, Deutschland
  • Diamant Thaci - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf417

doi: 10.3205/22dkvf417, urn:nbn:de:0183-22dkvf4173

Published: September 30, 2022

© 2022 Schaeffer et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Patientenregister sind organisierte Systeme, die systematisch standardisierte Gesundheitsdaten zu vorab festgelegten Fragestellungen erheben.

Fragestellung und Zielsetzung: Das nicht-interventionelle deutsche Psoriasisregister (PsoBest) hat das Ziel, langfristige Erkenntnisse über die Qualität, Sicherheit, Wirksamkeit und den Patientennutzen der Routineversorgung der Psoriasis in Deutschland zu gewinnen.

Methode oder Hypothese: Das PsoBest-Register beobachtet erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis. Die Patienten werden zu Beginn einer naïven systemischen Behandlung registriert und unabhängig vom weiteren Versorgungsverlauf bis zu 10 Jahre beobachtet. Die Datenerhebung erfolgt über standardisierte Erhebungsbögen in dermatologischen Praxen und Kliniken sowie über postalische Patientenbefragung. In PsoBest werden klinische Parameter, patientenberichtete Endpunkte und medikamentenspezifische Behandlungsdaten dokumentiert. Daten zur Arzneimittelsicherheit werden über Meldebögen für schwerwiegende (SUE) und über die Standarddokumentation für nicht schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (UE) erfasst.

Ergebnisse: Bis April 2022 waren bundesweit 1.099 Zentren am Register angemeldet, hiervon 84 ambulante Kliniken (7,6%) und 1.015 (92,4%) dermatologische Praxen. Es wurden bisher über 18.500 Patienten an das Register gemeldet.

Mit dem Datenstand vom 30.06.2021 lagen Daten von 12.975 Patienten qualitätsgesichert vor. Die Patienten waren überwiegend männlich (58,4%) mit einem Durchschnittsalter von 47,7 Jahren. Von den Patienten wiesen 30,5% eine Gelenkbeteiligung und 47,4% eine Nagelpsoriasis auf. Der mittlere PASI lag bei 15,1, was einem hohen klinischen Schweregrad entspricht. Der mittlere DLQI von 11,8 zeigt eine deutliche Krankheitslast und Einschränkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten.

Da im Registerverlauf ein Behandlungswechsel zwischen den zugelassenen Medikamenten möglich ist, liegt selbst für rezent zugelassene Wirkstoffe bereits eine hohe Anzahl beobachteter Patientenjahre (PJ) vor, die sich auf 12.308 PJ bei Biologika-, 13.507 PJ bei Nicht-Biologika- und 301 PJ bei Biosimilar-Therapie summieren.

Diskussion: PsoBest wird – als größtes Register der deutschen Dermatologie – von allen Interessengruppen im Gesundheitswesen als wichtige Evidenzquelle wahrgenommen. Dieser Erfolg fußt auf jahrelangem Engagement der Projektgruppe, der teilnehmenden Registerzentren und natürlich der teilnehmenden und treuen Patienten.

Praktische Implikationen: Die Daten aus PsoBest generieren differenzierte Evidenz zur Sicherheit, Wirksamkeit und zum Patientennutzen der Behandlung der Psoriasis. PsoBest trägt damit zur Qualitätssicherung und –optimierung der Versorgung einer schweren Hauterkrankung mit hoher Krankheitslast in Deutschland bei.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Um Medikamente beurteilen zu können und um Erkenntnisse zu diesen zu gewinnen, werden auch zukünftig Patientenregister wie PsoBest benötigt, die auf die Unterstützung von engagierten Ärzten und Patienten angewiesen sind.