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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Probleme und Barrieren beim Einsatz von DiGA

Meeting Abstract

  • Godwin Giebel - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Christian Speckemeier - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Carina Abels - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Kirstin Börchers - QM BÖRCHERS CONSULTING+, Herne, Deutschland
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Nikola Blase - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Silke Neusser - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf404

doi: 10.3205/22dkvf404, urn:nbn:de:0183-22dkvf4040

Published: September 30, 2022

© 2022 Giebel et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Seit September 2020 sind Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) fester Bestandteil des deutschen Gesundheitswesens und können von Leistungserbringern verschrieben und von gesetzlich versicherten Patienten nach gestellter Diagnose bei ihrer Krankenkasse beantragt werden. Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse ist die Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis nach §139e SGB V. Aktuell gibt es 30 solcher zugelassenen DiGA für somatische und psychische Krankheitsbilder. Während die Chancen und Möglichkeiten der DiGA schon gut untersucht sind, werden die Probleme und Barrieren im Nutzungskontext noch selten betrachtet.

Fragestellung und Zielsetzung: Diese Studie zielt darauf ab, relevante Probleme und Barrieren im Kontext der DiGA-Nutzung zu ermitteln.

Methode oder Hypothese: Ein Scoping Review wurde unter Berücksichtigung methodischer Rahmenvorgaben durchgeführt. Eine systematische Recherche fand in den Datenbanken MEDLINE, Embase und PsycINFO statt. Eingeschlossen wurden Artikel, die Probleme und Barrieren im Nutzungskontext von DiGA-ähnlichen Gesundheits-Apps beschreiben und zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 08. Juni 2021 veröffentlicht wurden. Die Studienselektion fand durch zwei unabhängige Reviewer statt. Ergänzt wurde eine strukturierte Recherche im JMIR und entsprechenden Unterjournals sowie auf Seiten relevanter Organisationen. Die Auswertung der eingeschlossenen Publikationen fand mit Hilfe der Software MAXQDA statt. Die Ergebnisse wurden entsprechend der PRISMA Erweiterung für Scoping Reviews dargestellt.

Ergebnisse: Es wurden im Rahmen der systematischen Recherche 1479 Publikationen identifiziert, wovon 21 die Einschlusskriterien erfüllten. Ergänzt wurden drei Artikel aus Literaturverzeichnissen eingeschlossener Studien und 5 Artikel aus JMIR. Aus den 29 eingeschlossenen Artikeln konnten 10 Kategorien (Validität, Nutzerfreundlichkeit, Technik, Nutzung & Adhärenz, Datensicherheit und Datenschutz, Arzt-Patienten-Beziehung, Wissen und Fähigkeiten, Individualität, Implementierung, Kosten) von Problemen und Barrieren im Kontext der DiGA-Nutzung ermittelt werden. Am häufigsten wurde Nutzung & Adhärenz als Kategorie angesprochen (z.B.: Einbindung der App in den Alltag oder Nutzungsabbrüche) sowie Benutzerfreundlichkeit (z.B.: Einfachheit der Benutzung, Design). Kosten wurden am seltensten erwähnt.

Diskussion: DiGA können einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten. Da sich die Problembereiche aber von denen bestehender Versorgungsformen unterscheiden, müssen diese frühzeitig identifiziert und adressiert werden.

Praktische Implikationen: Für die Gewährleistung der Versorgungsqualität ist es zentral zu prüfen, welche Qualitätssicherungsmaßnahmen diese Probleme adressieren können. Mit der systematischen Erfassung der Evidenzlage schafft dieser Scoping Review hierzu eine wichtige Grundlage.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Probleme und Barrieren von DiGA sollten genauer untersucht werden, um diesen besser begegnen zu können und einen optimalen Einsatz zu gewährleisten.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung